Wie Sexualhormone kognitive Hirnfunktionen beeinflussen
Launen und Vergesslichkeit werden schwangeren Frauen zwar vom Volksmund nachgesagt, aber wie sich der veränderte Hormonhaushalt tatsächlich auf das Gehirn auswirkt, ist noch weitgehend unerforscht.
Biopsychologen der Ruhr-Universität gehen der Frage auf den Grund: Nachdem frühere Studien schon eindrucksvoll gezeigt haben, wie die kognitiven Fähigkeiten von Frauen im Zyklusverlauf schwanken, untersuchen sie nun Schwangere und Frauen, die eine Hormontherapie bekommen.
Interessierte Frauen im ersten Drittel der Schwangerschaft und Patientinnen nach den Wechseljahren, die Hormone einnehmen, können sich unter Tel. 0234/32-24082 und 0234/7929210 oder per E-Mail unter ulrike.bayer@rub.de melden.
Sexualhormone und das Zusammenspiel der linken und rechten Gehirnhälfte
Ziel der Studie ist es, den Einfluss von Östrogenen und Gestagenen auf die Hirnasymmetrie und die Kommunikation zwischen den beiden Hirnhälften (interhemisphärische Interaktion) zu untersuchen. Vorangegangene Studien haben gezeigt, dass Frauen zum Zeitpunkt des Eisprungs z.B. schlechter bei Tests zum räumlichen Vorstellungsvermögen abschnitten als während der Menstruation, was mit dem Zusammenspiel der beiden Hirnhälften unter dem Einfluss verschiedener Hormone zusammenhängt. Die Forscher hoffen nun mit dieser Studie, weitere Erkenntnisse darüber zu gewinnen
Bilder am Computer ansehen
Die Teilnehmerinnen werden bei einem Testtermin zuerst nach ihrem Befinden gefragt, und aus einer Speichelprobe wird der aktuelle Hormonhaushalt ermittelt. Dann werden den Probandinnen am Computer verschiedene Bilder in der rechten und linken Gesichtsfeldhälfte präsentiert, auf die sie manuell reagieren sollen.
„Die Analyse der Verhaltensdaten erlaubt es, Aussagen über die Leistungen der rechten und linken Gehirnhälfte abzuleiten“, erklärt Dipl.-Psych. Ulrike Bayer. Zudem können die Ergebnisse aufgrund der speziellen Darbietungstechnik Hinweise auf die Kommunikation zwischen den beiden Hirnhälften geben. Die Ergebnisse könnten helfen, Funktionen des gesunden und kranken menschlichen Gehirns zu verstehen und so langfristig der Entwicklung neuer Behandlungsansätze dienen.
Untersuchung ohne Nebenwirkungen
Frauen unter Hormontherapie kommen nur einmal zum Test, schwangere Frauen werden in jedem Drittel der Schwangerschaft einmal und nach der Geburt ein letztes Mal getestet. Für die Teilnahme erhalten die Teilnehmerinnen eine Aufwandsentschädigung. Während der Untersuchung werden weder Medikamente noch Hormone verabreicht. Die Untersuchungsmethoden sind schmerzfrei und haben keinerlei Nebenwirkungen. Die erhobenen Daten werden nicht an Dritte weitergegeben und ausschließlich in anonymisierter Form ausgewertet. Nach Abschluss der Untersuchungen werden die Teilnehmerinnen auf Wunsch über die Studienergebnisse informiert.
Weitere Informationen
PD Dr. Markus Hausmann, Dipl. Psych. Ulrike Bayer, Arbeitseinheit Biopsychologie, Fakultät für Psychologie der Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-24082, 0234/7929210, E-Mail: ulrike.bayer@rub.de
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