High-Tech-Industrien lassen zunehmend in Indien und China entwickeln

Das globale Volumen für Entwicklungsleistungen wächst von 750 Mrd. USD im Jahr 2004 auf 1,1 Billionen USD im Jahr 2020 an. Dabei ist die IT-/Software- und Telekommunikationsbranche der dominante und sich am schnellsten entwickelnde Sektor mit einem Anteil von 30%, gefolgt von der Automobil- (19%) und der Luftfahrtindustrie (8%) sowie dem Bereich Energieversorgung (3%). Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der internationalen Strategie- und Technologieberatung Booz Allen Hamilton. Diese wurde für die indische Vereinigung von IT- und Software-Unternehmen NASSCOM erstellt. Die Studie „Globalization of Engineering Services“ zeigt erstmals systematisch und umfassend, welche Rolle Länder wie Indien und China für die Erbringung von Entwicklungsleistungen in Zukunft spielen werden. Erfasst wurden die Aspekte Produkt- und Komponentenentwicklung sowie Produktions- bzw Prozessentwicklung für die verschiedenen Branchen.

Bereits heute betragen die weltweiten Ausgaben für Entwicklungsleistungen rund 2% des globalen Bruttoinlandsprodukts und weisen eine stark steigende Tendenz auf. Für die Führungskräfte westlicher Länder ist das Offshoring dieser höher qualifizierten Aufgaben eine zunehmend wichtige strategische Option. Dadurch wächst der Offshoring-Markt insgesamt von heute 10 bis 15 Mrd. USD auf ein Volumen zwischen 150 und 225 Mrd. USD im Jahr 2020 an.

Wachstumschancen und Konkurrenzdruck für Indien

Zwar steht bei Offshoring noch immer das Ziel im Vordergrund, Faktorkostenvorteile zu erwirtschaften, ein weiterer wichtiger Treiber der Verlagerung von Entwicklungsleistungen ist jedoch der sich verschärfende Mangel an Ingenieuren in den traditionellen Entwicklungsstandorten. So können alleine in Deutschland derzeit rund 18.000 Ingenieurstellen nicht besetzt werden, was zu einem erheblichen Wertschöpfungsausfall für den Standort führt. Daher ist für die Unternehmen zunehmend auch der Zugang zu großen Pools hoch qualifizierter Arbeitskräfte in den großen Wachstumsmärkten wie China oder Indien entscheidend, wodurch zusätzlich noch die Entwicklungszeit von Produkten für diese Märkte deutlich sinkt. Zudem verbessert sich mit dem Offshoring von Entwicklungsleistungen der Zugang zu diesen neuen Wachstumsmärkten. „Für Unternehmen wird es immer wichtiger, sich in globalen Netzwerken zu organisieren, um das Innovationspotenzial bestmöglich zu nutzen. Auf diese Weise bleiben sie langfristig wettbewerbsfähig“, so Dr. Thomas Goldbrunner, Mitglied der Geschäftsleitung von Booz Allen Hamilton.

Insgesamt fließen derzeit durch Offshoring von Entwicklungsleistungen rund 1,5 Mrd. USD nach Indien. Im Vergleich zum indischen Marktvolumen in den Sektoren IT- und Business Process Outsourcing ist dies noch relativ wenig. Der Studie zufolge werden jedoch im Moment die Weichen dafür gestellt, dass Indien seinen Offshoring-Marktanteil bis 2020 von 12% auf 30% sowie auf ein Volumen von mehr als 60 Mrd. US$ erhöhen kann. „Indische Unternehmen haben in entsprechende Technologieplattformen investiert, um diese neuen Wachstumschancen wahrnehmen zu können“, so Goldbrunner. Allerdings stellen andere Länder, allen voran China, diesbezüglich eine echte Wettbewerbsbedrohung für Indien dar. Denn wie eine weitere Booz Allen-Untersuchung zeigt, ist China immer noch das beliebtere Offshoring-Land. 46% der 186 befragten Manager weltweit wollen mit neuen Entwicklungsstandorten nach China expandieren, nur 26% nach Indien. Der Rest verteilt sich auf Lateinamerika (13%) und Osteuropa (9%).

Insgesamt kommt in den nächsten 15 Jahren viel Bewegung in den Offshoring-Markt. Doch mit der prognostizierten Marktsättigung nähern sich auch die Kostenstrukturen in China und Indien denen der westlichen Industrieländer an. Nach Einschätzung von Booz Allen Hamilton werden dann Vietnam und Osteuropa die Rolle der bevorzugten Anbieter für Offshoring-Entwicklungsleistungen übernehmen.

Mit rund 18.000 Mitarbeitern und Büros auf sechs Kontinenten zählt Booz Allen Hamilton zu den weltweit führenden Strategie- und Technologieberatungen. Das Unternehmen befindet sich im Besitz seiner rund 250 aktiven Partner. Sechs Büros sind im deutschsprachigen Raum: Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, München, Wien und Zürich. Der Umsatz beläuft sich weltweit auf 3,7 Mrd. USD, im deutschsprachigen Raum auf 205 Mio. Euro.

NASSCOM (National Association of Software and Service Companys) ist die Vereinigung der IT Software- und Services Industrie Indiens. Von den 1050 darin zusammen geschlossenen Firmen gehören mehr als 200 zu global agierenden Konzernen aus den USA, Großbritannien, der EU, Japan, China und anderen Ländern außerhalb Indiens. Die Mitgliedsunternehmen der NASSCOM befassen sich mit Software-Entwicklung, Software Services und IT-basierte Business Process Outsourcing Services.

Media Contact

Sabine Bayer presseportal

Weitere Informationen:

http://www.boozallen.de

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