Gewichtstverlust kann Vorbote einer Demenz sein

Gewichtsverlust kann ein Hinweis darauf sein, dass eine Frau in der Zukunft an einer Demenz erkranken wird. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der Mayo Clinic gekommen. In einer Untersuchung mit mehr als 1.000 Personen, zeigten später demente Frauen rund zehn Jahre vor Einsetzen der Krankheit einen deutlichen Gewichtsverlust. Die Wissenschaftler gehen nicht davon aus, dass diese Erkenntnisse eine Früherkennung erleichtern werden, erwartet werden vielmehr neue Einblicke in die von der Demenz betroffenen Gehirnmechanismen. Die Studie wurde auf der ICAD 2006 der Öffentlichkeit präsentiert.

Die Wissenschaftler identifizierten 560 Personen, bei denen zwischen 1990 und 1994 eine Demenz diagnostiziert wurde. In der Folge wurde eine Gruppe mit gesunden Teilnehmern ähnlichen Alters zusammengestellt. Untersucht wurde das Gewicht aller Patienten der vorangegangenen 30 Jahre. Alle Frauen gingen in etwa von dem gleichen Ausgangsgewicht aus. Bei den später an Demenz erkrankten Frauen fiel das Gewicht zehn Jahre vor den ersten Symptomen um einige Kilo. Das Gewicht sank weiter als der Verlust des Gedächtnisses manifest wurde.

Der leitende Wissenschaftler David Knopman erklärte, dass das Gewicht der betroffenen Frauen viele Jahre vor den ersten Symptomen zu fallen begann. Damit würden Veränderungen sichtbar, die vor dem Verlust der Erinnerung und dem geistigen Verfall einsetzten. „Wir gehen davon aus, dass die Erkrankung des Gehirns die Aufrechterhaltung des Körpergewichts beeinflusste, lange bevor Gedächtnis und Denken betroffen waren.“ Es gibt laut Knopman mehrere mögliche Erklärungen für diesen Vorgang. Es kann sein, dass die Krankheitsvorgänge auch eine Auswirkung auf die Entschlusskraft der Frauen haben und sie daher das Interesse am Essen verlieren. Alternativ ist es denkbar, dass Frauen bei einer drohenden Demenz auch an einem schlechteren Geruchs- oder Geschmacksinn leiden. „Sie könnten aber auch früher ein Gefühl der Sattheit haben.“ Der Gewichtsverlust könnte aber auch etwas mit den hormonellen Veränderungen rund um Menopause zu tun haben, da die gleiche Tendenz bei den männlichen Teilnehmern nicht festgestellt werden konnte.

Eine im Januar 2005 in den Archives of Neurology http://archneur.ama-assn.org veröffentlichte Studie ergab laut BBC, dass später demente Männer rund sechs Jahre vor der Diagnose einen Gewichtsverlust erlitten. Das Team um Robert Stewart vom Institute of Psychiatry http://www.iop.kcl.ac.uk erklärte, dass aus Forschungen in diesem Bereich zu Überlegungen führen sollten, in wieweit dieser Gewichtsverlust verhindert oder minimiert werden kann. „Schlechte Ernährung und Gebrechlichkeit führen in späteren Stadien der Erkrankung zu Stürzen, schlechter Wundheilung und einer erhöhten körperlichen Abhängigkeit.“ Ältere Studien haben gezeigt, dass der Gewichtsverlust durch gezielte Interventionen verhindert und damit der geistige Verfall und die Sterblichkeit reduziert werden kann.

Media Contact

Michaela Monschein pressetext.austria

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neues topologisches Metamaterial

… verstärkt Schallwellen exponentiell. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am niederländischen Forschungsinstitut AMOLF haben in einer internationalen Kollaboration ein neuartiges Metamaterial entwickelt, durch das sich Schallwellen auf völlig neue Art und Weise…

Astronomen entdecken starke Magnetfelder

… am Rand des zentralen schwarzen Lochs der Milchstraße. Ein neues Bild des Event Horizon Telescope (EHT) hat starke und geordnete Magnetfelder aufgespürt, die vom Rand des supermassereichen schwarzen Lochs…

Faktor für die Gehirnexpansion beim Menschen

Was unterscheidet uns Menschen von anderen Lebewesen? Der Schlüssel liegt im Neokortex, der äußeren Schicht des Gehirns. Diese Gehirnregion ermöglicht uns abstraktes Denken, Kunst und komplexe Sprache. Ein internationales Forschungsteam…

Partner & Förderer