KPMG-Studie: M&A-Boom bei Privatbanken

Die Übernahmeaktivitäten der Privatbanken haben im vergangenen Jahr deutlich zugenommen. So stieg die Zahl der Fusionen und Übernahmen 2005 gegenüber dem Vorjahr weltweit um 80 Prozent. 89 Prozent der Privatbanken suchen zurzeit aktiv nach Übernahmekandidaten oder würden bei passender Gelegenheit zugreifen. Fast 22 Prozent gehen davon aus, in den kommenden drei Jahren mehr als 1 Mrd. US$ in Übernahmen zu investieren. Das hat eine KPMG-Studie ergeben, für die 147 Privatbanken in aller Welt befragt wurden.

Die Zahl der M&A-Transaktionen im Bereich der Privatbanken stieg 2005 auf insgesamt 258 (zum Vergleich 2004: 142, 2003: 113). Die Inlandsakquisitionen stellen dabei mit 78 Prozent der Vertragsabschlüsse immer noch den Großteil aller Transaktionen dar. Das durchschnittliche Volumen (nicht eingerechnet die fünf größten Abschlüsse) blieb mit 103 Millionen US-Dollar auf dem Stand des Vorjahres.

Größtes Potenzial: Asien-Pazifik-Region

Die meisten Impulse für M&A-Aktivitäten bietet der Zuwachs an Privatvermögen innerhalb der asiatischen Märkte. So war fast die Hälfte (45 Prozent) der im letzten Jahr getätigten Unternehmensakquisitionen in der Region Asien-Pazifik angesiedelt, gefolgt von Europa (34 Prozent). Befragt nach den Ländern, in die sie bevorzugt expandieren würden, nannten die Befragten am häufigsten China, danach Indien. Dem steht jedoch offensichtlich ein knappes Angebot an angemessenen Akquisitionszielen gegenüber. Frank Nagel, Partner im Bereich Advisory bei KPMG: „Obwohl Asien das größte Potenzial birgt, werden Transaktionen nach wie vor von nationalen Marktteilnehmern dominiert. Dabei steht die Ausweitung des Marktanteils sowie Kostenersparnis durch Skaleneffekte im Vordergrund.“

Trotz der Zunahme der M&A Aktivitäten genießt organisches Wachstum nach wie vor die höchste Priorität. Die Mehrheit der Befragten (57 Prozent) glaubt, dass organisches Wachstum wichtiger sei als Wachstum durch Akquisitionen. Doch schon jedes dritte Unternehmen (33 Prozent) gab an, innerhalb der kommenden drei Jahre in erster Linie durch Zukäufe wachsen zu wollen. 2005 sagten das nur 13 Prozent.

M&A-Transaktionen steigerten meist den Shareholder Value
Positiv äußerten sich die meisten Befragten über die Auswirkungen einer erfolgten Transaktion. So gaben 42 Prozent an, der Shareholder Value des eigenen Unternehmens habe sich durch eine Übernahme in den vergangenen drei Jahren „deutlich“ erhöht. Weitere 40 Prozent meinen, er habe „etwas“ zugelegt. Die europäischen Befragten äußerten sich hier deutlich positiver (kumuliert 92 Prozent Zustimmung) als die Privatbanken in Asien (kumuliert 62 Prozent Zustimmung).

Frank Nagel: „Private Banking ist in vielen Teilen der Welt nach wie vor fragmentiert, aber viele Marktteilnehmern erwarten eine Konsolidierung. Großbanken sehen Private Banking zunehmend als attraktives Geschäftsfeld mit stabilen und auskömmlichen Margen und wollen das Feld nicht mehr kleineren, regionalen Instituten überlassen. Die mit Großbanken verbundenen Skaleneffekte werden den Druck zur Kon-solidierung unter den kleineren Marktteilnehmern erhöhen.“

Hinweis: Die Studie „Hungry for more? Acquisition appetite and strategy in the global private banking and wealth management industry” wurde zum dritten Mal durchgeführt.

Media Contact

Marita Reuter KPMG

Weitere Informationen:

http://www.kpmg.de

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