"Global Compact": Realer Fortschritt der Unternehmen als Lackmus-Test für den Erfolg

Studie des Öko-Instituts betrachtet Stand und Perspektiven der Unternehmensinitiative der Vereinten Nationen

In der globalisierten Wirtschaft wird sozialen und ökologischen Arbeitsbedingungen immer weniger Platz eingeräumt. Daher fordert die „Global Compact Initiative“ multinationale Unternehmen zu mehr gesellschaftlicher Verantwortung und Umweltbewusstsein in ihrer Wirtschaftsweise auf. Nun hat das Öko-Institut in seiner Studie „Global Compact – Global Impact“ den aktuellen Stand und die Perspektiven dieser Initiative untersucht.

Wichtigstes Ergebnis der Forschungsarbeit: Konzept und Ausführung der Initiative sollten sich zukünftig stärker darauf konzentrieren, den realen Fortschritt messbar und transparent zu machen, um den langfristigen Erfolg nicht zu gefährden.

Noch sind die Anforderungen der Initiative an die beteiligten Unternehmen zu unklar formuliert und auch die tatsächlichen Leistungen der Unternehmen zu wenig nachvollziehbar, die mit dem Beitritt zur Initiative und der Unterstützung ihrer Ziele verbunden sind. Berichte zu Beispielen der Unternehmen über ihre Aktivitäten im Rahmen von Global Compact werden nur von einem geringen Teil wirklich verfasst und die wenigen vorliegenden nehmen nicht konkret Bezug auf die Prinzipien der Initiative.

„Es fehlen vor allem nachvollziehbare und messbare Bewertungskriterien, um den konkreten Einfluss des Global Compact auf das Wirtschaften der beteiligten Unternehmen zu beurteilen“, kritisiert Christian Hochfeld, Projektleiter der Studie und stellvertretender Geschäftsführer des Öko-Instituts am Standort Berlin. „Allein über die Beteiligung kann der Erfolg der Initiative in Zukunft nicht mehr gemessen werden. Die realen Beiträge und Fortschritte der Unternehmen zur Lösung globaler Probleme sind der Lackmus-Test für den dauerhaften Erfolg und den Einfluss der Initiative.“

Aber wie lassen sich Einfluss und Wirkung der Global Compact Initiative messbar machen und verbessern? Das Öko-Institut schlägt vor,

– die Anforderungen an die Unternehmen als Grundlage der Beteiligung klarer darzustellen,
– die aktive Rolle der Nicht-Regierungs-Organisationen in der Initiative fördern,
– den Dialog zwischen Unternehmen und Nicht-Regierungs-Organisationen zu den realen Fortschritten durch die Initiative fördern,
– ein Bewertungssystem „Global Compact Impact Assessment“ zur Messung des Fortschritts aufbauen,
– Unternehmen konsequent auszuschließen, die die Ziele nicht aktiv unterstützen
– Public Private Partnerships zu initiieren, die die Erreichung der Millenium Development Goals der UN fördern und
– die Abstimmung zwischen den beteiligten UN-Organisationen zu verbessern.

Die Ergebnisse der Arbeit basieren auf einer Analyse von Unternehmensberichten zu den Aktivitäten des Global Compact in 2002. Damals wurden auch multinationale Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum zu ihrer Einschätzung zu den Perspektiven des Global Compact befragt. Dazu gehören unter anderem BASF, VW, Daimler Chrysler, die Deutsche Bank und die Deutsche Telekom. Die Ergebnisse der damaligen Analyse wurden im Licht der aktuellen Entwicklungen des Global Compacts neu bewertet, der 2005 in eine neue Phase eintrat. Dabei wurden die realen Fortschritte mit den damaligen Vorstellungen und Ansprüchen verglichen.

Die Global Compact Initiative hat UN-Generalsekretär Kofi Annan 1999 während des Weltwirtschaftsforums in Davos ins Leben gerufen. Er forderte internationale Unternehmen dazu auf, auf freiwilliger Basis Menschenrechte, Arbeitnehmerrechte und Umweltschutz bei ihren Entscheidungen stärker zu berücksichtigen, um so den negativen Auswirkungen der wirtschaftlichen Globalisierung entgegen zu wirken.

Die dem Öko-Institut nahestehende Stiftung Zukunftserbe hat die Studie gefördert.

Ein kostenloser Download ist möglich unter
http://www.oeko.de/oekodoc/275/2005-018-de.pdf

Ansprechpartner:

Christian Hochfeld
stellvertretender Geschäftsführer des Öko-Instituts e.V. am Standort Berlin
Telefon 030/28 04 86-85, E-Mail: c.hochfeld@oeko.de

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Christiane Rathmann idw

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