China und Indien stellen westliche Unternehmen vor eine Geduldsprobe

Neue Studie von Deloitte empfiehlt langfristige Investitionen – Volles Marktpotenzial erst in mehreren Jahrzehnten zu erwarten

Bis China und Indien das Potenzial auf dem Markt für TMT (Technologie, Medien und Telekommunikation) entwickelt haben, das viele Technologieunternehmen jetzt schon ausschöpfen möchten, kann es unter Umständen noch Jahrzehnte dauern. Eine aktuelle Studie von Deloitte dämpft allzu hohe Erwartungen im Westen.

„Die Chancen in China und Indien werden von den europäischen Ländern schon seit langem hoch eingeschätzt. Man geht davon aus, dass diese Märkte in den kommenden Jahren alle anderen in den Schatten stellen werden“, so Frank M. Hülsberg, Partner Technology, Media and Telecommunications von Deloitte. „Westliche Technologieunternehmen stehen unter enormem Druck, dieses Potenzial für sich zu nutzen. Dabei dürfen die Risiken jedoch nicht übersehen werden.“

Beide Länder weisen hohe Bevölkerungszahlen und eine wachsende Mittelschicht auf, deren verfügbares Einkommen stetig ansteigt. In China wird diese Mittelschicht bis 2010 auf 100 Millionen Menschen anwachsen und damit die Bevölkerungszahlen des größten europäischen Landes übertreffen. Indiens gehobener Mittelstand zählt schon jetzt mindestens 62 Millionen Menschen. Diese Bevölkerungssegmente bilden potenzielle Märkte für Produkte und Dienstleistungen, die äußerst ertragreich sein könnten und keinesfalls ignoriert werden dürfen. In beiden Ländern wird sich das Wirtschaftswachstum jedoch aufgrund knapper Rohstoffe – von Stahl bis Wasser – und steigender Preise – von Bau- bis Lohnkosten – nicht im bisherigen Maße fortsetzen. Die mehr als eine Milliarde zählende Bevölkerung Indiens verteilt sich auf Hunderttausende von Ansiedlungen, in denen Hunderte von Sprachen gesprochen werden und deren Infrastruktur größtenteils schlecht entwickelt ist.

„Der TMT-Markt in China und Indien birgt zweifellos großes Potenzial, aber er wird nicht explosiv wachsen, sondern langsam und stetig“, so Hülsberg weiter. „Um von diesem Potenzial zu profitieren, werden Unternehmen langfristig in den Aufbau lokalen Know-hows investieren müssen. Sie werden lernen müssen, der ungeheuren Komplexität dieser Länder gerecht zu werden. Und sie werden gezwungen sein, langfristige, auf angemessene Erwartungen basierende Perspektiven zu entwickeln.“

Kurzfristige Lieferanten, langfristige Märkte

In China und Indien produzieren zu lassen, wird immer mehr zur wettbewerblichen Notwendigkeit und ist für manche TMT-Unternehmen schon seit Jahren unumgänglich. Kurzfristig können sie dadurch Kosten senken und Gewinnspannen erhöhen. Doch es gibt auch langfristige Vorteile. Wer geschäftlich bereits in den Zukunftsmärkten tätig ist, sammelt Erfahrung. Dieses Know-how kann im Zuge der Lockerung von Eigentumsbeschränkungen und dem Anstieg des verfügbaren Einkommens nutzbringend eingesetzt werden.

„One Size Fits All“ – ein gefährlicher Irrtum

Unternehmen der TMT-Branche müssen sich vor Augen führen, dass China und Indien sehr vielfältige und verschiedenartige Märkte sind. Obwohl sie häufig in einem Atemzug genannt werden, unterscheiden sie sich in mehreren grundlegenden Aspekten: Sprache, Kultur, Bildung, Verbraucherverhalten und Kaufvorlieben.

Deloitte Deutschland

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