Jedes zweite Industrieunternehmen weltweit beklagt Fachkräftemangel
Genügend qualifizierte Fachkräfte zu finden ist für die verarbeitende Industrie weltweit zu einer großen Herausforderung geworden. Inzwischen ist das neben dem Kostenmanagement das Hauptproblem. Das hat eine internationale Umfrage im Auftrag von KPMG unter 232 Vorständen und Führungskräften des produzierenden Gewerbes ergeben. Dabei bezeichnet fast schon die Hälfte der Befragten (45 Prozent) den Mangel an Fachkräften als eine der wichtigsten Herausforderungen („main challenge“), 48 Prozent nennen die Kontrolle der Kosten. Die Folgen sind gravierend: Nur noch jedes vierte Unternehmen (26 Prozent) glaubt, seine Profitabilität in den kommenden drei Jahren durch mehr Innovationen steigern zu können.
Harald von Heynitz, Partner bei KPMG: „Der Mangel an qualifiziertem Personal in Westeuropa, Nordamerika und Japan wird zunehmend zum Problem. Denn für Indus-trieunternehmen sind kontinuierliche Innovationen unverzichtbar, um gegen die wachsende Konkurrenz in China oder Indien bestehen zu können. Sie müssen bei Investitionsentscheidungen auf Bereiche mit speziellem Know-how setzen, denn nur daraus resultierende Produkte erzielen margenstarke Preise. Auf diese Weise können die Unternehmen ihre Attraktivität als heimische Standorte für Maschinenbau und Elektrotechnik sichern. Schließlich verfügen China und Indien über eine große Zahl von Ingenieuren, deren Gehälter deutlich unter denen ihrer Kollegen in den westlichen Industrienationen liegen.“
Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte auch ein wichtiger Standortfaktor
Wenn diese Herausforderungen nicht angegangen werden, wird sich nach Ansicht von KPMG der Verlust hochwertiger Fertigung in den führenden Industrienationen zugunsten der Schwellenländer noch beschleunigen. So gab jedes zweite Unternehmen an, dass bei der Entscheidung für einen Produktionsstandort die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte eine wichtige Rolle spielt. Zwei Drittel der Befragten nannten als wichtige Standortfaktoren außerdem die Arbeitskosten, 57 Prozent die Nähe zu Schlüsselmärkten und für die Hälfte der Befragten hat die logistische Infrastruktur eine wichtige Bedeutung.
Forschung und Entwicklung: Europa hinkt hinterher
Darüber hinaus hat die Umfrage wiederum bestätigt, dass Europa im Vergleich zu Amerika und Asien zu wenig in Forschung und Entwicklung investiert. Wie aus Statistiken der OECD hervorgeht, gilt dies für alle europäischen Staaten mit Ausnahme von Deutschland, Schweden und Dänemark. Denn auf die Frage, welche Faktoren am wichtigsten für eine Verbesserung der Ergebnissituation seien, nannten nur 26% der befragten Führungskräfte eine verbesserte Innovationskraft ihres Unternehmens.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.kpmg.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen
Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.
Neueste Beiträge
Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft
Forschende an der ETH Zürich haben Bakterien im Labor so herangezüchtet, dass sie Methanol effizient verwerten können. Jetzt lässt sich der Stoffwechsel dieser Bakterien anzapfen, um wertvolle Produkte herzustellen, die…
Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren
Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…
Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht
Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…