Lokale Bündnisse für Familie sind wirtschaftlich attraktiv

Bundesfamilienministerin von der Leyen und Prognos-Geschäftsführer Böllhoff legen Studie „Die Initiative Lokale Bündnisse für Familie aus ökonomischer Sicht“ vor

Die Vernetzung von Kommunen, Unternehmen und freien Trägern zu einem Lokalen Bündnis für Familie bringt ihnen einen deutlichen Gewinn, der den zeitlichen und finanziellen Aufwand übersteigt. Die Initiative „Lokale Bündnisse für Familie“ bietet einen Rahmen für eine effektive und langfristige Vernetzung auf kommunaler und regionaler Ebene. Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie „Die Initiative Lokale Bündnisse aus ökonomischer Sicht“ der Prognos AG, die Bundesfamilienministerin von der Leyen heute in Berlin gemeinsam mit Prognos und dem Servicebüro für die lokalen Bündnisse vorgestellt hat. Um die ökonomischen Effekte zu ermitteln, wurden in der Studie zwölf ausgewählte Lokale Bündnisse analysiert.

Die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Ursula von der Leyen, erklärte: „Familien schaffen Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze, das untermauern die regionalen Wirtschaftsanalysen der Prognos-Studie noch einmal deutlich. Schon der Blick auf einige der 260 Bündnisse für Familie zeigt: Familienfreundlichkeit bringt Gewinn, auch betriebswirtschaftlich gesehen. Vor allem lohnt sich der Zusammenschluss mit anderen, die auch in Familienfreundlichkeit investieren. In einem Bündnis für Familie wird der Gewinn noch gesteigert, wenn z. B. durch zusätzliche, flexiblere Kinderbetreuung Arbeitsplätze für Erzieherinnen geschaffen werden und Eltern zugleich die Rückkehr in den Beruf erleichtert wird – da springt ein Plus für alle heraus.“

„Die zwölf Fallstudien zeigen, dass sowohl Akteure als auch Regionen ökonomische Vorteile erzielen. Dies wurde lange vermutet, konnte nun aber erstmals mit harten Zahlen belegt werden. Lokale Bündnisse für Familie liefern damit einen wichtigen Beitrag zur Zukunftssicherung“, so Christian Böllhoff, Geschäftsführer der Prognos AG. „Lokale Bündnisse passen sich ideal an die Umfeldbedingungen an und begünstigen damit familienorientierte Innovationen wie die Vielzahl von Praxisbeispielen in der Studie zeigen.“ Der Leiter des Servicebüro Lokale Bündnisse für Familie, Jan Schröder, betonte: „Die Studie liefert den Bündnissen wertvolle Argumente für ihre Arbeit, neue Akteure werden gewonnen. Sie wird uns helfen, noch weitere Regionen in die nun bereits mehr als 260 Bündnisse umfassende Initiative einzuladen.“

Die wesentlichen Ergebnisse der Studie im Überblick

* Die quantitative Netzwerkanalyse zeigt, dass die Gründung der untersuchten Bündnisse zu einer deutlichen Intensivierung der Kontakte und zu einer häufigeren, engeren und akteursgruppenübergreifenden Zusammenarbeit führt. Die Initiative „Lokale Bündnisse für Familie“ aktiviert neue Akteure, insbesondere solche aus der Wirtschaft. Über 70 Prozent der durch das Bündnis begründeten wichtigen Kontakte verbinden unterschiedliche gesellschaftliche Bereiche.

* In Jena ermöglicht die regionalwirtschaftliche Wirkungskettenanalyse eine Einschätzung der ökonomischen Effekte flexibler Kinderbetreuung. Die Arbeitsplätze zusätzlicher Kita-Beschäftigter ziehen ebenso höhere Konsumausgaben nach sich wie die verbesserten Erwerbsmöglichkeiten für Eltern, die ihr Kind sicher betreut wissen. Die damit verbundene Bruttowertschöpfung beziffert Prognos auf ca. 428.000 Euro.

* In Ostfriesland geht Prognos sogar von 53 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen aus, die aufgrund der Vermittlungsaktivitäten des Überbetrieblichen Verbunds für die Eltern „machbar“ wurden. Den Kosten für Vermittlung und Betreuung in Höhe von 143.000 Euro stehen höhere Einkommen, Steuern und Sozialversicherungsbeiträge von über 800.000 Euro gegenüber.

* In Nürnberg profitiert die Firma DATEV von der Zusammenarbeit mit dem Familienservice des Bündnisses. Allein die beschleunigte Rückkehr der Beschäftigten aus der Elternzeit rechtfertigt schon die Investition. Es lassen sich Kosteneinsparungen von ca. 46.500 Euro im Jahr u. a. durch kürzere Elternzeiten und geringere Personalfluktuation nachweisen. Dieser Ersparnis stehen Kosten von 35.000 Euro für den Familienservice gegenüber.

* In Augsburg erbringen freiwillige Familienpatinnen und Familienpaten Leistungen, deren Wert die Kosten der Bündnisgeschäftsstelle bei weitem übersteigt. Die besonderen Kompetenzen, die die Freiwilligen mit- und einbringen, können von der Opportunitätskostenrechnung noch nicht einmal erfasst werden.

Das Spektrum der Lokalen Bündnisse für Familie besticht durch die Vielfalt der Lösungsansätze. Sie ermöglichen zum einen kurzfristige Maßnahmen, um die Situationen von Familien zu verbessern, zum anderen können nachhaltige Strategieprozesse mit langfristiger Perspektive aufgesetzt werden. Die Akteure müssen passgenau die spezifischen regionalen Bedingungen reflektieren und die Bedürfnisse der Familien vor Ort berücksichtigen. Dann begünstigen die Bündnisse Innovationen und schaffen mehr Familienfreundlichkeit in Deutschland.

Die Prognos-Studie basiert auf Fallstudien in zwölf Bündnissen: Augsburg, Darmstadt, Felsberg, Gütersloh, Jena, Leipzig, Meschede, Nürnberg, Ostfriesland, Landkreis Ravensburg, Wettenberg und Wiesbaden. Interviews mit Verantwortlichen und Daten aus der Bündnisarbeit wurden durch eine Netzwerkanalyse ergänzt, die die Kontakthäufigkeit und -intensität zwischen den Partnern aus Kommunen, Wirtschaft und Trägerschaft vor und nach der Bündnisgründung nachzeichnet. Die Studie wurde aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds kofinanziert.

Die Initiative „Lokale Bündnisse für Familie“ wurde Anfang 2004 vom Bundesfamilienministerium ins Leben gerufen; sie wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds kofinanziert. Der Initiative haben sich bereits 260 Bündnisse angeschlossen, rund 200 weitere Bündnisgründungen sind derzeit in Vorbereitung. In den Kreisen, Städten und Gemeinden mit Lokalen Bündnissen leben über 30 Millionen Menschen. Zu einem lokalen Bündnis für Familien schließen sich verschiedene gesellschaftliche Akteure mit dem Ziel zusammen, die Lebensbedingungen für Familien vor Ort zu verbessern. Ziel der Initiative ist es, durch eine Vielzahl lokaler Bündnisse einen Wandel hin zu mehr Familienfreundlichkeit in Deutschland zu unterstützen.

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