Alteingeführte Antibiotika wie Penicillin versagen häufig

Volle Wirksamkeit bei einem Viertel der Patienten nicht gegeben

Seit langer Zeit eingesetzte Antibiotika wie Penicillin oder Amoxicillin erzielen bei vielen Patienten nicht die erwünschte Wirkung. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der University of Rochester gekommen. Die Wissenschafter analysierten die Daten von fast 11.500 Kindern, die an einer verbreiteten Halsentzündung litten. Ein Viertel der Patienten, die Penicillin und 18 Prozent jener die Amoxicillin erhalten hatten, benötigten innerhalb von einigen Wochen eine weitere Behandlung gegen ihre Streptokokkeninfektion. Die Forscher forderten auf der Interscience Conference on Antimicrobial Agents and Chemotherapy in Washington, dass neuere Antibiotika häufiger eingesetzt werden sollen. Der britische Experte Robert George, Direktor des Respiratory and Systemic Infection Laboratory, erklärte, dass die WHO weiterhin den Einsatz von Penicillin gegen Halsentzündungen empfehle. Der Einsatz stärkerer Antibiotika wie der Cephalosporine sei bei Halsentzündungen sorgfältig abzuwägen, da dadurch die Wirksamkeit bei einer Reihe von anderen Krankheiten herabgesetzt werden könnte.

Die analysierten Daten stammten aus der Analyse von 47 Studien aus den vergangenen 35 Jahren. Untersucht wurde die Effektivität verschiedener Medikamente bei der Behandlung von Halsentzündungen bei Kindern. Es zeigte sich, dass auch bei älteren Cephalosporinen 14 Prozent der Betroffenen erneut behandelt werden mussten. Bei neueren Medikamenten wie Cefpodoxim oder Cefdinir, die vier oder fünf Tage lang verabreicht wurden, war nur bei sieben Prozent der Kinder ein erneuter Arztbesuch erforderlich. Die aktuellen Studienergebnisse bestätigen frühere Forschungsergebnisse des Forschungsteams, die ebenfalls von der schwindenden Wirkung von Penicillin und Amoxicillin ausgingen.

Das Team um Michael Pichichero geht davon aus, dass Bakterien, die ebenfalls im Rachen vorhanden sein können, die Wirksamkeit der Antibiotika behindern können. Verantwortlich dafür ist, dass viele Bakterien mit beta-Laktamase Enzyme produzieren, die Penicillin und amoxicillin deaktivieren können. Es ist laut BBC denkbar, dass diese Bakterien die Medikamente deaktivieren, bevor sie eine entsprechende Wirkung entfalten können. Laut Pichichero reagierten die meisten Ärzte schockiert auf die hohe Ausfallsrate der älteren Medikamente. „Das Behandlungsmodell für Halsentzündungen hat sich langsam verändert. Die Unterstützung des Einsatzes von Cephalosporinen als erster Wahl bei der Behandlung sollte ernsthaft in Erwägung gezogen werden.“ Pichichero ergänzte, dass die meisten Medikamente fallweise nicht entsprechend wirkten. Ärzte würden Medikamente, die in einem von vier Fällen nicht wirkten, jedoch als nicht sinnvoll einstufen.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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