Verlader schultern Großteil der Maut und bleiben auf den Kosten sitzen
Rund 2,13 Milliarden Euro brutto hat das Bundesverkehrsministerium seit Einführung der Maut am 1. Januar 2005 bisher eingenommen – am Ende des Jahres werden es rund 3 Milliarden Euro sein. Unklar bisher: Wer trägt diese Kosten und in welcher Höhe? Der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) hat in einer Umfrage unter 158 Unternehmen mit einem Auftragsvolumen (Straße) von 1,1 Mrd. Euro ermittelt:
87,3 % der verladenden Unternehmen beteiligen sich derzeit noch an der Maut, die bei den Transporteuren, also den Logistikdienstleistern, erhoben wird. 38,8 % der Verlader übernehmen 100 % der Mautgebühren. Weitere 25,9 % übernehmen deutlich mehr als die Hälfte.
Alleine 39,9 % berichten von einer durch die Maut verursachten Erhöhung ihrer Straßentransportkosten um 4 bis 6 %. Nur 9,4 % der Befragten konnten die gesamten Mehrkosten bisher an ihre Kunden weiter geben. Bei 65,9 % lässt dies der Markt nicht zu. Im Klartext: Sie bleiben auf den Kosten sitzen. Die Konsequenzen: 28,9 % erklären, dass sie sich in Zukunft entweder gar nicht mehr oder nicht in der gleichen Höhe wie bisher beteiligen. 4,6 % wollen auf mautfreie Transporte umstellen. Die Übernahme der Mautkosten für die Leerkilometer lehnen schon heute 67,6 % der verladenden Unternehmen ab. Immerhin 5,7 % haben ihren Spediteur bereits dazu veranlasst, den Gütertransport auf Bundesstraßen zu verlagern, um Maut zu sparen. Und 8,2 % wollen, dass ihr Dienstleister die Güter nach Möglichkeit in Fahrzeugen unter 12 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht ans Ziel bringt. „Dass die Maut umgangen wird, kann freilich keine Lösung der Problematik sein“, betont BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Holger Hildebrandt. Die Maut bleibe nun einmal fester Bestandteil der Straßentransportkosten.
Die Verlader schultern laut Umfrage den größten Teil der zusätzlichen Kosten. „Die Dienstleister werden fair und kulant behandelt“, so Hildebrandt. Jetzt müsse die Branche der Logistikdienstleister ihren Beitrag leisten und sich mehr auf die eigenen unternehmerischen Leistungen besinnen. Dazu gehöre beispielsweise, Touren noch effizienter zu bündeln und Leerfahrten konsequent zu vermeiden, wo es das Transportgut erlaube.
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