Beurteilung radioaktiver Risiken

Es ist bekannt, dass durch technische Prozesse angereicherte, natürlich vorkommende radioaktive Stoffe (TENORM – Technologically enhanced naturally occurring radioactive materials) mit gesundheitlichen Risiken verbunden sind und sich nachteilig auf die Umwelt auswirken. Ein Überblick über die Menge und die Arten von Industriematerialien, Abfällen und Rückständen hat zu einer neuen ganzheitlichen Methode geführt, die den Standardverordungen und Vorschriften der EU gerecht werden soll.

Laut des erstellten Bestandsverzeichnisses existieren im Hinblick auf die Menge und die Arten industriell eingesetzter TENORM enorme Unterschiede zwischen den einzelnen Länder und sogar zwischen den Fabriken und Anlagen innerhalb derselben Branche. Was die Belastung am Arbeitsplatz angeht, waren zum Beispiel in Deutschland diejenigen am stärksten betroffen, die auf Bohrplattformen und Mülldeponien mit Öl und Gas arbeiteten. In der Tschechischen Republik hingegen trat die höchste Belastungsrate in der Titanpigmentindustrie durch die Einatmung des bei der Vorbehandlung von Limoniterz entstehenden Staubes auf. Polnische Bergmänner, die untertage in Steinkohlebergwerken arbeiteten, erlitten die stärkste Belastung.

Abgesehen von den auftretenden Risiken für die Arbeiter ist auch die allgemeine Öffentlichkeit gefährdet. Zum Beispiel verseuchen unbehandelte Grubenabwässer aus Steinkohlebergwerken die Ablagerungen an Flussufern in Deutschland. In Rumänien stellte der Grad der Ablagerungen auf Rotschlammdeponien eine Bedrohung für die Öffentlichkeit dar.

TENORM wurden in 31 der 43 ausgesuchten Industriezweige nachgewiesen, insbesondere in der Stahlproduktion und in Ölraffinerien. Das hängt vor allem mit der Stilllegung älterer Fabriken, dem Rückgang industrieller Kapazitäten, den Veränderungen der ökonomischen Struktur, der Einführung fortgeschrittener Abfalltechniken mit wenig oder gar keinen Abfällen und/oder der Verwendung importierter Zwischenprodukte anstelle von Rohstoffen zusammen.

Mit der zukünftigen Anwendung dieser Studie können Methoden zur Regulierung und Minderung der Schäden weiter verbessert werden. Außerdem wird sie im Internet über eine GIS-Datenbank zugänglich sein und könnte als Leitfaden für die Anpassung an die EU-Normen und -vorschriften entwickelt werden.

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Dietmar Weiss ctm

Weitere Informationen:

http://www.grs.de

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