Das Aidsvirus scheint langsam an Stärke zu verlieren

Es besteht aber kein Grund zur Entwarnung

Das HI-Virus könnte durch das Immunsystem modifiziert werden. Das Virus, das Aids verursacht, dürfte an Stärke verlieren. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie des Prins Leopold Instituut voor Tropische Geneeskunde gekommen. Die Wissenschafter verglichen HIV-1 Proben aus den Jahren 1986-89 und 2002-03. Dabei zeigte sich, dass die neueren Proben sich nicht gleich gut vermehrten und empfindlicher auf Medikamente reagierten. Andere Studien argumentierten in der Vergangenheit, dass es zu einer Erhöhung der Resistenz komme. Das Team betont in dem Fachmagazin Aids, dass ihre Forschungsergebnisse auf keinen Fall bedeuteten, dass die Anstrengungen zur Verhinderung der Ausbreitung von HIV verrringert werden sollten.

Keith Alcorn von der Aidshilfsorganisation NAM erklärte, dass man angenommen hatte, die Virulenz von HIV würde sich durch die Verbreitung von einem menschlichen Wirt auf den anderen erhöhen. Die akuelle Studie lege jedoch nahe, dass genau das Gegenteil der Fall sei. „Es scheint so zu sein, dass HIV bei der Übertragung von einen Menschen auf den anderen bereits einen Teil seiner am stärksten pathogenen Wirkungen bei der Reaktion auf das Immunsystem des Wirts abgegeben hat. Dadurch wird das Virus bei jeder weiteren Übertragung schwächer.“ Es wäre daher denkbar, dass HIV innerhalb von mehreren Generationen für den Menschen weniger schädlich werden könnte.

Der WHO Experte Marco Vitoria berichtete, dass bei anderen Erkrankungen wie Pocken, Tuberkulose und Syphilis ähnliche Abschwächungstendenzen festgestellt worden sind. Es bestehe ein natürlicher Trend zur Erreichung eines Gleichgewichts zwischen den Interessen des Krankheitserregers und des Wirts. Damit soll ein gleichzeitiges Überleben beider Parteien für einen längeren Zeitraum gewährleistet werden. Auch Vitoria betonte, dass die neuesten Forschungsergebnisse nicht zu einem falschen Gefühl der Sicherheit verleiten sollten. Er betonte gegenüber BBC News online, dass eine derartige Veränderung nur im Ausmaß von Generationen adäquat beschrieben werden könne. Zusätzlich stellte er in Frage, ob endgültige Schlussfolgerungen bereits durch eine vergleichsweise kleine Studie erzielt werden können.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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