Neue Studie hilft bei der Therapiefindung von Prostatakrebs

Die Ergebnisse einer aktuellen skandinavischen Studie können als entscheidender Wegweiser bei der Findung der individuell richtigen Therapie von Prostatakrebs dienen.

„Die Studie bestätigt, dass die Radikaloperation des Prostatakrebses im Frühstadium zu einer langfristigen Heilung führen kann“, sagt Dr. Jan Fichtner, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU). Bei geschätzten 43.000 Neuerkrankungen an Prostatakrebs stellt diese Tumorart die häufigste Krebstodesursache des älteren Mannes in Deutschland dar. Bei jedem einzelnen Betroffenen stellt sich die Frage nach der individuell optimalen Therapie, die häufig kontrovers diskutiert wird.

Die Alternativen heißen Radikaloperation oder abwartende Kontrolle. Die Studie der Mediziner der Universität Uppsala, die in der Mai Ausgabe des New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde, zeige nun erstmals klare Vorteile der Operation gegenüber einer abwartenden Kontrolle, so Dr. Fichtner. Dabei wurden 697 Patienten mit einem Prostatakrebs im Frühstadium zufällig in zwei Gruppen aufgeteilt. Bei der ersten Gruppe wurde eine Radikaloperation der Prostata durchgeführt (347 Patienten) wohingegen in der zweiten Gruppe (348 Patienten) lediglich regelmäßige Kontrollen und bei Tumorwachstum nicht-operative Therapien eingesetzt wurden.

Nach einer medianen Nachbeobachtung von 8,2 Jahren zeigte sich, dass in der Radikaloperation-Gruppe 30 Patienten (8,6%) tumorbedingt verstarben, wohingegen in der zweiten – lediglich kontrollierten – Gruppe 50 Patienten (14,4%) im gleichen Zeitraum am Prostatakrebs verstorben sind. Neben einer Senkung der Sterblichkeit in der Gruppe der operierten Patienten zeigte sich als zweiter, wesentlicher Aspekt der Studie, dass in der operierten Patienten-Gruppe deutlich weniger Metastasen (10,7% weniger) und lokale Komplikationen (25,1% weniger) auftraten als in der nicht-operierten Gruppe.

Diese Beobachtung sei besonders wichtig, sagt Dr. Fichtner, da Metastasen erhebliche Schmerzen und Probleme im Krankheitsverlauf bereiten. „Die Erkenntnisse dieser Studie stellen eine wesentliche Hilfe in der Festlegung der Therapie betroffener Männer dar, wobei die Entscheidung zur Operation von einer Reihe weiterer Faktoren wie unter anderem Patientenalter und Begleiterkrankungen abhängig ist“, so DGU-Vorstandsmitglied Dr. Fichtner.

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Bettina-Cathrin Wahlers idw

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