Autismus als Folge einer schweren Geburt

Forscher rätseln weiter um Ursache der Erkrankungen

Eine schwierige Geburt und eine Familiengeschichte mit Geisteskrankheiten könnten das Risiko von Autismus erhöhen, haben US-Forscher des Center for Disease Control and Prevention (CDC) festgestellt. Bei einer Untersuchung von mehr als 700 dänischen Kindern, die an Autismus leiden, konnte dies deutlich nachgewiesen werden, berichten die Forscher in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins American Journal of Epidemiology. Genauere Ursachen sind für die Forscher aber weiterhin unklar.

Experten haben jedenfalls festgestellt, dass die genetische Komponente bei der Erkrankung ganz wesentlich ist. Allein in Großbritannien leiden eine halbe Mio. Menschen daran. Sie haben kaum Freunde und haben Probleme emotionale Regungen ihrer Mitmenschen zu verstehen, berichtet BBC-Online. Unklar ist an der Theorie der genetischen Faktoren aber die rasante Zunahme an Autismus-Fällen. Wissenschaftler haben mehrfach auch toxische Stoffe, Mangelernährung, Viren oder andere Pathogene dafür verantwortlich gemacht. In einer groß angelegten Studie des CDC mit der Universität von Aarhus in Dänemark wurden zahlreiche Fälle dokumentiert, in denen keine der beiden Risikofaktoren vorhanden waren.

„Demnach müssen wohl auch andere Faktoren eine wesentliche Rolle spielen“, so Diana Schendel vom CDC. Andere Studien wie eine von Craig Newschaffer von der Johns Hopkins School of Public Health in Baltimore haben gezeigt, dass zum Beispiel Zwillinge, die in den Monaten Januar geboren sind, 80 Prozent häufiger an Autismus leiden als jene, die im Dezember zur Welt gekommen sind. Die Wissenschaftler haben allerdings nur 161 Zwillinge dafür untersucht. Bei einer Konferenz zum Thema Autismus in Boston haben Forscher zahlreicher wissenschaftlicher Institutionen verschiedene Erkenntnisse präsentiert, um der Erkrankung einen Schritt näher zu kommen, berichtet das Wissenschaftsmagazin New Scientist.

Eric Geschwind von der University of California in Los Angeles hat gemeinsam mit seinem Team eine Region am Chromosom 17 mit der Erkrankung in Verbindung gebracht. Andere Experten haben Mutationen spezifischer Gene als Auslöser für verschiedene Arten von Autismus beschrieben. Geschwind hatte in Studien zwar festgestellt, dass Menschen, die an Autismus leiden, generell größere Köpfe haben, als die durchschnittliche Bevölkerung. Bei Kindern war jedoch kein deutliches Unterscheidungsmerkmal zu erkennen. Erschreckend waren jedenfalls die beim Treffen in Boston präsentierten Zahlen: seit den 90-er Jahren hat die Krankheit um 172 Prozent zugenommen, obwohl die Bevölkerung in den USA um nur 13 Prozent jährlich wächst. Die Forscher haben auch Umweltgifte wie etwa Quecksilber im Verdacht, gewisse Formen von Autismus hervorzurufen. In Kindern, die autistisch waren, fanden die Wissenschaftler in den Haaren weniger Quecksilberspuren als bei gesunden. Möglicherweise können sie das Gift schlechter absondern.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.cdc.gov http://www.jhsph.edu

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