ITK-Mittelstand braucht mehr Innovationskapital

  • Fehlende Finanzmittel sind größtes Hemmnis für mehr Wachstum
  • BITKOM-Mittelstandsprogramm 2005 fordert weitere Reformen

Die mittelständischen Unternehmen in der Informations- und Telekommunikationsbranche blicken wieder optimistischer in die Zukunft als noch im Vorjahr. Sie fordern aber weitere Reformen besonders im Arbeits- und Steuerrecht, um wieder mehr Wachstum und Arbeitsplätze schaffen zu können. Größtes Hemmnis ist gegenwärtig die mangelnde Bereitschaft von Kapitalgebern, in innovative ITK-Unternehmen zu investieren. Das sind die zentralen Aussagen des „BITKOM-Mittelstandsprogramms 2005“, das der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien heute in Berlin veröffentlicht hat.

Kaum privates Kapital für Innovationen

Für den BITKOM ist die Sicherstellung einer effektiven, langfristig orientierten Innovationsfinanzierung die derzeit wichtigste mittelstandspolitische Aufgabe. „Die Zurückhaltung der Finanzwirtschaft hat sich mittlerweile zum zentralen Innovationshemmnis entwickelt“, erklärte BITKOM-Vizepräsident Heinz Paul Bonn bei der Vorstellung des Mittelstandsprogramms. Zwar habe die Neuordnung der KfW-Bankengruppe zu neuen, wirkungsvollen Förderinstrumenten geführt. „Für einen international wettbewerbsfähigen ITK-Mittelstand brauchen wir aber das starke Engagement privater Investoren. Und das fehlt heute fast vollständig“, sagte Bonn.

Beim Einsatz öffentlicher Finanzmittel sieht der BITKOM ebenfalls deutlichen Handlungsbedarf. Zwar werden jährlich dreistellige Millionenbeträge für die ITK-Forschungsförderung bereitgestellt, jedoch gelingt der Transfer der Forschungsergebnisse in mittelständische Unternehmen in der Regel nicht. BITKOM-Vizepräsident Bonn empfiehlt daher, die Forschungsprogramme sehr viel enger an den aktuellen Marktentwicklungen auszurichten und die Mittelvergabe zu entbürokratisieren.

Arbeits- und Steuerrecht sind mittelstandspolitische Dauerbrenner

Trotz der jüngsten Reformen belastet das Arbeitsrecht den Mittelstand weiterhin durch Bürokratie und mangelnde Transparenz. Der BITKOM fordert daher weitere Flexibilisierungen. So müssen die Regelungen zu befristeten Arbeitsverträgen, zum Kündigungsschutz sowie zur Teilzeitarbeit für die Arbeitsmodelle der Informationsgesellschaft angepasst werden. Im Steuerrecht hat es nach Ansicht des BITKOM sogar Rückschritte gegeben. Ein Beispiel ist die Gesellschafter-Fremdfinanzierung. „Zinszahlungen eines Unternehmens an seine Gesellschafter werden nun als steuerpflichtige Gewinne gewertet – eine klare Benachteiligung eigentümergeführter Unternehmen, deren Inhaber ihre Firmen mit privatem Kapital unterstützen“, sagte Bonn. Ebenso kontraproduktiv seien Bestrebungen der Finanzverwaltung, die Abschreibungsfristen für betriebswirtschaftliche Software auf zehn Jahre auszudehnen.

ITK-Mittelstand schafft neue Beschäftigung

Trotz ausstehender Reformen hat sich die Stimmung im ITK-Mittelstand verbessert. Besonders die mittelständisch geprägten Segmente Software und IT-Dienstleistungen werden 2005 das Branchenwachstum vorantreiben. Sie stellen zusammen jeden zweiten ITK-Arbeitsplatz in Deutschland. Insgesamt werden in der Branche 2005 rund 10.000 neue Arbeitsplätze entstehen. „Die meisten dieser Jobs entstehen im Mittelstand“, sagte Bonn. Gegenwärtig arbeiten rund 230.000 Beschäftigte in mittelständischen ITK-Unternehmen.

Ansprechpartner für die Presse:
Maurice Shahd
Tel. 030 / 275 76-114, Fax -400
E-Mail m.shahd@bitkom.org

Referat Mittelstand und Start-ups:
Thomas Mosch
Tel. 030 / 275 76-105, Fax -139
E-Mail t.mosch@bitkom.org

Das BITKOM-Mittelstandsprogramm finden Sie im Internet als Download unter http://www.bitkom.org/Default_29988.aspx.

Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. vertritt 1300 Unternehmen, davon 700 Direktmitglieder mit etwa 120 Milliarden Euro Umsatz und 700.000 Beschäftigten. Hierzu zählen Produzenten von Endgeräten und Infrastruktursystemen sowie Anbieter von Software, Dienstleistungen, neuen Medien und Content. BITKOM setzt sich insbesondere für bessere ordnungsrechtliche Rahmenbedingungen und eine innovationsorientierte Wirtschaftspolitik ein.

Media Contact

Cornelia Kelch BITKOM

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