Trotz Euro-Hoch: USA dominieren weltweit Finanzmärkte

McKinsey-Studie: USA halten fast 40 Prozent der Kapitalanlagen – Europa holt auf – China wächst am schnellsten

Trotz Dollar-Verfall und Euro-Stärke bleiben die USA Dreh- und Angelpunkt der internationalen Finanzwelt. Mehr als ein Drittel des globalen Kapitalstocks von 118 Billionen Dollar (37 Prozent) ist in Amerika angelegt, 51 Prozent aller Renten- und 45 Prozent der weltweiten Dividendenpapiere wie z.B. Aktien bucht der US-Finanzmarkt auf sein Konto. Allerdings wächst mit fortschreitender Integration die Bedeutung Europas mit London als Zentrum. Rund 30 Prozent des globalen Kapitalstocks sind dort zu Hause, davon zwei Drittel allein im Euro-Raum. Zwar ist Japan nach wie vor der führende Finanzplatz Asiens, doch lässt seine internationale Bedeutung nach. Das Wachstum der Finanzanlagen in Asien geht vor allem auf die Hochkonjunktur Chinas zurück. Mit dem steilen Aufschwung nehmen die Bankeinlagen dort rapide zu und haben bereits einen Weltanteil von neun Prozent.

McKinsey-Studie in mehr als 100 Ländern

Dies sind die zentralen Ergebnisse einer internationalen Studie der Unternehmensberatung McKinsey & Company. Der Bericht ist Teil eines Forschungsprojekts des McKinsey Global Institute in Washington (MGI), in dessen Verlauf unterschiedliche Formen und Volumen von Finanzanlagen in mehr als 100 Ländern seit 1980 untersucht wurden. Die Studie beschreibt langfristige Trends des globalen Kapitalmarkts und liefert ein Profil des globalen Kapitalstocks – der Summe von Dividendenpapieren, privaten und öffentlichen Schuldtiteln wie Anleihen und Genussscheine sowie Bankeinlagen.

Diese Finanzanlagen verzeichneten in den vergangenen zwei Jahrzehnten ein explosionsartiges Wachstum. Der globale Kapitalstock wuchs in diesem Zeitraum schneller als das weltweite Bruttosozialprodukt – von 12 Millionen Dollar in 1980 über 53 Millionen Dollar in 1993 auf 118 Millionen Dollar in 2003. Nach McKinsey-Schätzungen wird dieser Markt bei fortschreitendem Trend bis zum Jahr 2010 die Grenze von 200 Billionen Dollar überschreiten.

Schuldtitel sind Treiber der Finanzmärkte

Haupttreiber dieser Entwicklung sind vor allem private Schuldtitel wie z.B. Unternehmensanleihen. Sie stellen den Löwenanteil des globalen Kapitalstocks und wachsen schneller als der Anteil der Dividendentitel, etwa Aktien. Öffentliche Schuldtitel, nur mit 17 Prozent am Kapitalstock beteiligt, nehmen dagegen nur langsam zu. Der Anteil der Bankeinlagen geht weltweit sogar zurück – von 45 Prozent (1980) auf 30 Prozent (2003).

Kapitalbesitz wird dabei immer internationaler. Anleihen werden zunehmend länderübergreifend begeben, der weltweite Aktienhandel wird intensiver, Unternehmen bieten ihre Aktien auch außerhalb ihres Heimatmarkts an. So befinden sich derzeit rund 12 Prozent der US-Aktien in ausländischem Besitz, vor 30 Jahren waren es nur vier Prozent. Auch ein Viertel der Unternehmensanleihen in den USA wird von Ausländern gehalten (1975 ein Prozent). Dazu sind 44 Prozent der US-Schatzpapiere nicht im Besitz von Amerikanern (1975: 20 Prozent).

Europa ist mit einem Anteil am globalen Kapitalstock von 31 Prozent hinter den USA die zweitstärkste Region und gewinnt durch die zunehmende Integration an Stärke. Dabei hat sich London als führendes Finanzzentrum etabliert. Die Schweiz ist ein globales Zentrum für Offshore Private Banking und Osteuropa einer der Märkte mit dem höchsten Wachstum des Kapitalstocks.

In Deutschland machen private Schuldtitel mit 34 Prozent ebenfalls den größten Teil des Kapitalstocks von rund sechs Billionen Dollar aus, angetrieben von einem Zuwachs an Pfandbriefen und anderen Anleihen. An zweiter Stelle stehen mit 31 Prozent Anteil die Bankeinlagen.

Die Struktur des Kapitalstocks unterscheidet sich jedoch je nach Region beträchtlich. Machen etwa die Bankeinlagen in den USA gerade einmal 20 Prozent des Kapitalstocks aus, sind es in China 62 Prozent. Während der Aktienmarkt in Japan stagniert, wachsen die Märkte in Osteuropa rasant, im Schnitt um 56 Prozent.

Der Reichtum der Welt sitzt dabei in den USA, der Euro-Zone, in Japan und Großbritannien. Sie allein steuern 80 Prozent des globalen Kapitalstocks bei.

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Rolf Antrecht presseportal

Weitere Informationen:

http://www.mckinsey.com

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