Trotz unsicherer Konjunkturlage und vorsichtigem Verbraucherverhalten Licht am Einzelhandels-Horizont

Deloitte präsentiert in Einzelhandelsstudie 2005 die 250 größten Handelsketten, Kursentwicklung und Branchentrends

Weltweiter wirtschaftlicher Aufschwung, lohnende Technologie-Investitionen und steigende Börsenkurse sind laut Deloittes neuem Branchenreport „2005 Global Powers of Retailing“ positive Prognosen für den Handel. Andererseits sorgen steigender Wettbewerbsdruck und eine Reihe weiterer Probleme für verhaltene Stimmung, insbesondere für deutsche Einzelhändler. Alles in allem prognostiziert der Bericht ein spannendes Jahr.

„2005 Global Powers of Retailing“ wurde in Zusammenarbeit mit der Fachzeitschrift Stores erstellt. Er erscheint heuer zum achten Mal und listet erstmals die 250 größten Einzelhandelsketten der Branche. Wal-Mart verteidigt seine Position als größte Einzelhandelskette der Welt, gefolgt von dem französischen Handelskonzern Carrefour, dem niederländischen Top-Händler Ahold und dem deutschen Handelsriesen Metro. Den größten Sprung nach oben machte die kanadische Einzelhandelskette Couche-Tard. Andere Unternehmen wie jüngst Karstadt oder die Drogeriemarktkette Ihr Platz stehen enorm unter Druck.

„Die Studie wurde von 200 Unternehmen auf die 250 größten erweitert“, so Jochen Kuhnert, Leiter des Bereichs Retail Practice bei Deloitte, „weil es eine ganze Reihe von Einzelhändlern mit Umsätzen über 2 Milliarden Dollar gibt. Wir konnten sie nicht mit dem alten Rating berücksichtigen, aber sie sind zu groß, um sie nicht mit aufzunehmen.“

Zu den neu gelisteten Unternehmen gehören sowohl Aufsteiger als auch seit vielen Jahren etablierte, solide Marktteilnehmer. Dass man im Einzelhandelssektor auf verschiedenen Wegen erfolgreich sein kann, zeigt sich laut Kuhnert am Beispiel der 50 am schnellsten wachsenden Ketten: „Hard Discounter verzeichnen sehr hohe Wachstumsraten. Andere Ketten wie Couche-Tard expandieren durch Übernahmen. Wieder andere nutzen bestimmte Trends, beispielsweise die britische Baumarktkette FOCUS Wickes, die den aktuellen Hausbau-Boom aufgriff. Eine gemeinsame Strategie verfolgt die Mehrheit mit der Konzentration auf ein oder zwei Formate.“

Aufgrund der weltweit verbesserten Wirtschaftslage waren 2004 verstärkte Fusions- und Übernahmeaktivitäten zu erkennen. Am Jahresende resultierte daraus die Elefantenhochzeit zwischen Kmart und Sears. Weitere hochkarätige Deals auf dem US-Markt waren Albertsons Übernahme von Shaw’s und Star Markets, der Wechsel von Marshall Field aus dem Target-Konzern zu May Department Store und die Fusion von The Sports Authority und Gart Sports. In Deutschland hingegen wachsen vornehmlich Unternehmen mit Internationalisierungsstrategien. Dazu zählen vor allem die Metro Gruppe sowie Lidl & Schwarz oder Aldi. Der Drogeriefilialist Roßmann expandiert bereits kräftig durch die Übernahme der KD-Filialen.

Besonders schwierig wird es in 2005 für den Lebensmittelhandel. Da diese Branche in westlichen Märkten traditionell nur langsam wächst, müssen expansionsfreudige Ketten als Vorreiter in Entwicklungs- und Schwellenmärkte ausweichen. Dabei gab es 2004 wiederholt Negativschlagzeilen. Der Ausbruch der Geflügelpest in Asien und neue BSE-Fälle beeinflussten Angebot und Nachfrage. Langfristig wird auch der weltweite Trend zum körperlichen Übergewicht und das damit zusammenhängende Problembewusstsein Wirkung zeigen. Darüber hinaus gerät der Lebensmittelhandel durch immer neue gesetzliche Maßnahmen und Vorschriften unter Druck. Unter anderem hat er darauf mit der Einführung eigener Bio- und Naturkostmarken reagiert.

Demografische Entwicklungen stehen bei allen Marktteilnehmern im Brennpunkt des Interesses. Der Deloitte Bericht nennt als attraktive Zielgruppe zum Beispiel ältere Japaner, da diese über wohlgefüllte Sparkonten und damit entsprechende Kaufkraft verfügen. Derart betuchte Konsumenten werden verstärkt umworben – in den USA bemühen sich Einzelhändler wie The Gap beispielsweise um den allmählich in die Jahre kommenden weiblichen Teil der „Baby Boomer“-Generation. In Deutschland werden die „Neuen Alten“ zunehmend interessanter für den Einzelhandel. Gezielte Ansprachen und intensive Kundenpflege fehlen jedoch weitgehend.

„Die Branche wird in den kommenden Jahren einiges zu tun haben“, so Kuhnert. „Neben verstärktem Risikomanagement, Anpassung an ständig wechselnde Marktbedingungen und die Bedürfnisse des Kunden wird eine ständige Verbesserung der „shopping experience“ gefragt sein. Das geschäftliche Umfeld muss ebenso im Auge behalten werden wie der dazu notwendige erstklassige Kundenservice.“

Die Studie

Neben dem weltweiten Ranking untersucht der 46-seitige Deloitte-Bericht auch die wirtschaftliche Entwicklung bestimmter Regionen und ihre voraussichtlichen Auswirkungen auf den Einzelhandel im Jahr 2005.

Die Studie präsentiert eine Liste der zehn wichtigsten Herausforderungen für den weltweiten Einzelhandel. Hier geht es um wirtschaftliche, marketingspezifische und technische Probleme, die Einzelhändler lösen müssen, um in einem extrem wettbewerbsorientierten globalen Markt bestehen zu können.

Media Contact

Antonia Wesnitzer presseportal

Weitere Informationen:

http://www.deloitte.de

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