Öffentlich geförderte Agrarforschung in Entwicklungsländern mit bahnbrechenden Ergebnissen

Bauern können von den Fortschritten aber noch nicht profitieren

Die mit öffentlichen Mitteln geförderte Agrarforschung in Entwicklungsländern hat zu bahnbrechenden Ergebnissen für die Produktion von genetisch modifizierten Nutzpflanzen geführt, berichtet die Zeitschrift Nature Biotechnology in ihrer Januarausgabe. Allerdings können die Bauern von diesen Ergebnissen noch nicht profitieren.

Die Zeitschrift bezieht sich auf eine neue Studie des Internationalen Instituts für Nahrungsmittelpolitik (International Food Policy Research Institute IFPRI) in Washington. IFPRI hat die Entwicklung genetisch veränderter Nutzpflanzen in 15 Entwicklungsländern untersucht und kommt zu dem Schluss, dass dort die biotechnologische Forschung vielfältiger ist als weitgehend angenommen wird. Das sei vor allem auf die Arbeit öffentlich geförderter Institute und weniger auf die Bemühungen multinationaler Unternehmen zurück zu führen.

Die Forschungsergebnisse könnten dazu beitragen, den Einsatz von Pestiziden zu verringern und Nutzpflanzen resistent gegen Trockenheit und salzhaltige Böden zu machen. Außerdem sei es möglich, den Nährstoffgehalt von Grundnahrungsmitteln zu verbessern.

Die Studie dokumentiert biotechnologische Forschungen an 45 verschiedenen Nutzpflanzen, darunter Baumwolle, Mais, Kakao, Obst und Gemüse und Maniok. Ziel der meisten Forschungsprojekte ist es, die Pflanzen resistent zu machen gegen Krankheiten und Schädlinge und so die Erträge zu verbessern.

Der Großteil der Forschung findet jedoch in Laboratorien, Gewächshäusern oder Feldversuchen statt. Die Ergebnisse können die Bauern bislang auf ihren Feldern nicht nutzen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Unter anderem verfügen die wissenschaftlichen Institute nicht über die erforderliche Marketingerfahrung, und in vielen Ländern fehlen rechtliche Regelungen zur Einführung gentechnisch veränderter Nutzpflanzen.

„Unglücklicherweise mangelt es den meisten armen Ländern an Wissen und Finanzmitteln, um Richtlinien zur biologischen Sicherheit zu formulieren und deren Einhaltung zu kontrollieren. Die Folge: Der Weg genetisch veränderter Nutzpflanzen vom Laboratorium zu den Feldern der Bauern ist mit Stolpersteinen übersät,“ so Patricia Zambrano von IFPRI und Mitarbeiterin der Studie. Die Untersuchung mache deutlich, dass die wissenschaftlichen Erfolge auch zu Konsequenzen im politischen Handeln führen müssen, um die Forschungsergebnisse praktisch nutzbar zu machen.

Mit der Studie gibt IFPRI politischen Entscheidungsträgern grundlegende Informationen an die Hand, um die Richtlinien für biologische Sicherheit in armen Ländern zu verbessern. „Die Erkenntnisse in dieser Studie unterstützen die Entwicklungsländer dabei, Forschung und Regulierung effektiver zu gestalten, um letztendlich den Nutzen für die Kleinbauern zu maximieren,“ sagte Mark Rosegrant, Direktor für Umwelt und Produktionstechnologie bei IFPRI.

„Arme Länder sind rechtlich oder politisch oft nicht auf Zulassungsverfahren vorbereitet und sträuben sich deshalb dagegen, genetisch veränderte Nutzpflanzen überhaupt zu testen“, sagte Joel Cohen, leitender Wissenschaftler bei IFPRI. „Forscher in Industrie- und in Entwicklungsländern müssen zusammenarbeiten und Entscheidungsträgern wissenschaftlich fundierte Informationen liefern, so dass diese die Regulierungspolitik und -prozesse klarer gestalten können“, fordert Cohen.

Das IFPRI wird u.a. von über 50 Staaten, UN-Organisationen, der Weltbank und internationalen Stiftungen finanziert. Es berät weltweit politische Entscheidungsträger, Organisationen und wissenschaftliche Einrichtungen. Direktor des IFPRI ist der deutsche Agrarwissenschaftler Prof. Joachim von Braun.

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Weitere Informationen:

http://www.ifpri.org

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