Lebenseinstellung vieler Einwanderer der zweiten Generation ist von Pessimismus und Selbstzweifeln geprägt

Die Integration von Einwanderern wird zur Zeit nicht nur in den Niederlanden intensiv diskutiert. Eine aktuelle Studie des RWI Essen für Deutschland zeigt, dass viele Nachkommen der Gastarbeiter kaum hier verwurzelt und integriert sind und eine pessimistische Einstellung zum Leben haben. Ethnisch deutsche Einwanderer, wie beispielsweise Spätaussiedler, sehen ihre Zukunft hingegen optimistischer.

Die Lebenseinstellung vieler in Deutschland lebender Nachkommen von Gastarbeitern ist von Pessimismus und Selbstzweifeln geprägt. Zudem nehmen viele von ihnen ihr Leben als wenig selbst bestimmt wahr. Statt von eigenen Leistungen sehen sie es von Schicksal und Glück bestimmt. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des RWI Essen.

Dabei zeigt sich, dass die Einwanderer der zweiten Generation den Deutschen in ihrem Freizeitverhalten zwar tendenziell näher sind als die Generation ihrer Eltern. Trotzdem bleiben signifikante Unterschiede, beispielsweise nehmen sie seltener an kulturellen Veranstaltungen teil. Obwohl die Nachkommen der Gastarbeiter mehr Kontakte zu Deutschen haben als ihre Eltern, ist ihre gefühlte Verbindung zu Deutschland nur geringfügig stärker. Insgesamt ergibt sich das Bild einer wenig in Deutschland verwurzelten Bevölkerungsgruppe. Die düstere Lebenseinstellung der jungen Einwanderergeneration sollte ernst genommen werden. Sonst besteht die Gefahr, diese rund 1,5 Millionen Menschen zählende Bevölkerungsgruppe als zufriedene und produktive Mitglieder der zukünftigen Gesellschaft zu verlieren. Für „Spätaussiedler“ ergibt sich ein positiveres Bild

Insgesamt positiver fällt das Urteil der ethnisch deutschen Einwanderer („Spätaussiedler“) aus, die seit 1990 nach Deutschland gekommen sind. Sie präsentieren sich selbstsicherer und nehmen ihr Leben stärker in die eigene Hand. Zudem schätzen sie ihre Zukunft optimistischer ein als die nicht-deutschen Einwanderer der ersten und zweiten Generation. Gleichzeitig zeigen sie eine geringere Verbundenheit mit ihrem Heimatland.

Freizeitaktivitäten und Einstellungen dienen als Maß für soziale Integration

Die Untersuchung basiert auf Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP), für das die Angaben von rund 12.000 befragten Personen ausgewertet wurden. Sie vergleicht die Einstellungen von in Deutschland geborenen Deutschen mit denen von nicht-deutschen Einwanderern der ersten Generation (hauptsächlich Gastarbeiter), Einwanderern der zweiten Generation (in Deutschland geboren) und ethnisch-deutschen Einwanderern (hauptsächlich „Spätaussiedler“). Die soziale Integration der Befragten wird durch Fragen zu verschiedenen Themenbereichen ermittelt. Zum einen geht es um Freizeitaktivitäten, wie beispielsweise den Besuch kultureller Veranstaltungen und sportlichen Aktivitäten. Des weiteren wird nach Einstellungen gefragt, beispielsweise zum beruflichen Erfolg oder zum Einfluss auf politische Entscheidungen. Der dritte Fragenkomplex beschäftigt sich mit einwandererspezifischen Fragen, zum Beispiel zur Verbundenheit mit dem Heimatland, Sprachkenntnissen und wahrgenommener Akzeptanz.

Ihre Ansprechpartner dazu: Michael Fertig, Tel.: (0201) 81 49-201

Media Contact

Joachim Schmidt idw

Weitere Informationen:

http://www.rwi-essen.de

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