US-Amerikaner seit 30 Jahren gleich groß

Studie: In 40 Jahren um elf Kilogramm zugelegt

Nach den jüngsten Ergebnissen des US National Center for Health Statistics sind die US-Amerikaner in den vergangenen 40 Jahren um elf Kilogramm schwerer geworden. Gemessen wurden jedoch nicht nur das Gewicht, sondern auch der Body-Mass-Index und die Größe. Nach Angaben der US-National Health and Nutrition Society NHCS haben die Amerikaner auch bei der Größe ordentlich zugelegt. Diesen Daten widersprechen allerdings manche Fachleute wie etwa der Wirtschaftshistoriker John Komlos, der meint, dass die Amerikaner seit 30 Jahren nicht gewachsen sind, berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature.

„Heute haben die West- und Nordeuropäer die Amerikaner größenmäßig um sieben Zentimeter überholt. Und damit ist noch nicht Schluss“, so Komlos, der als Wissenschaftler an der Universität München tätig ist. „Amerikaner sind in der Tat zwischen 1960 und 1970 um etwa zwei Zentimeter gewachsen“, so Komlos. Seit damals habe sich beim Größenwachstum aber nichts getan. Im Vergleich dazu waren die Europäer im 19. Jahrhundert um drei bis neun Zentimeter kleiner als die Amerikaner. Der Forscher glaubt, dass das NHCS die Zahlen beschönigt um die Amerikaner nicht als die dicksten der Welt darzustellen.

Komlos studiert seit Jahren die Körperindex-Zahlen der Europäer und Amerikaner. Historische Dokumente wie etwa militärische Rekrutierungsakte wurden von ihm genau untersucht. Damit lassen sich Gewicht und Größe der Bevölkerung auf die vergangenen 200 Jahre zurückrechnen. Hinzu kommen noch Aufzeichnungen über Ernährungsgewohnheiten, Umweltverschmutzung und Zugang zu medizinischer Versorgung. Daraus ergebe sich ein „biologischer Lebensstandard“. Körpergrößen nehmen in Zeiten, in denen Prosperität herrscht, zu, während in schlechteren Zeiten Menschen eher kleiner bleiben. Nach Angaben von Komlos habe sich aber der „biologische Lebensstandard“ in den USA seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht verbessert. Die Gründe dafür liegen in größeren sozialen Ungleichheiten und Verschlechterungen in der medizinischen Vorsorge.

Die NHCS kontert mit dem Argument, dass es wieder eine Vielzahl von Immigranten gegeben habe, die diese Durchschnittszahlen verändern. Generell gibt die NHCS-Studienautorin Cynthia Ogden Komlos aber recht.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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