Der Europamarkt für Einweg-OP-Abdecktücher und -Kittel

Mehr Sicherheit im OP: Einweg-Lösungen setzen sich langsam durch

Der Europamarkt für Einweg-OP-Abdecktücher und -Kittel profitiert von den hohen Standards in der Infektionskontrolle, die durch das neue EU-Medizinproduktegesetz (Medical Device Directive) und andere EU-Verordnungen vorgegeben werden. Zwar liegen die Penetrationsraten noch nicht so hoch wie in den USA, doch ist ein stetiger Aufwärtstrend zu beobachten. Entsprechend soll laut einer neuen Analyse der Unternehmensbratung Frost & Sullivan das Umsatzvolumen im Europamarkt, 2003 noch auf 419,0 Millionen US-Dollar beziffert, bis 2010 auf 608,1 Millionen US-Dollar anwachsen.

Dabei entwickelt sich der Markt im EU-Vergleich alles andere als homogen: „Die Akzeptanzrate von Einweg-Produkten variiert innerhalb der EU erheblich. Ausschlaggebend sind Faktoren wie unterschiedliche Schwerpunkte bei der Infektionskontrolle, Kosten- und Umweltbedenken sowie das Festhalten an traditionellen Produkten“, erläutert Vaishnavi Ananthanarayanan, Branchenanalystin bei Frost & Sullivan. „Während die Nachfrage nach Abdecktüchern und Kitteln generell recht stabil bleibt, schwankt die Dynamik zwischen Einweg- und Mehrwegprodukten ständig, was die Marktentwicklung stark beeinflusst.“

Infektionskontrolle setzt neue Standards

Mittlerweile hat die zunehmende Bedeutung der Infektionskontrolle vor allem in Zusammenhang mit HIV, Creutzfeldt-Jakobs und Hepatitis B zu einem verstärkten Interesse an Produkten mit höheren Barrierewerten geführt. Weil sie neben dem Schutz des Personals auch dem Schutz der Patienten dienen, gelten Abdecktücher und Kittel inzwischen als Medizinprodukte, die den MDD-Spezifikationen genügen müssen.

Diese Entwicklung hat vor allem der Vliesstoff-Technologie zu einem Boom verholfen. Vliesstoffe verfügen über eine exzellente Flüssigkeitsresistenz, eine hohe Dehnfestigkeit sowie hydrophile bzw. hydrophobe Eigenschaften und sind daher bestens für die Herstellung von OP-Abdecktüchern und -Kitteln geeignet. Gleichzeitig geht derzeit der Einsatz traditioneller Baumwoll- und Baumwoll-Polyester-Mischungen zurück, da diese Stoffe die neuen Standards nicht erfüllen.

Mehrwegprodukte bald verdrängt?

Folglich hat sich das Auswahlspektrum für die meisten Kunden von OP-Bedarf auf Einwegprodukte und High-tech-Mehrwegprodukte reduziert. Doch liegen mittlerweile Studien vor, die zeigen, dass Einweg-Abdecktücher und -Kittel ihrer Konkurrenz aus dem Mehrweg-Bereich – egal, ob traditionell oder high-tech – bei weitem überlegen sind, wenn es um die Resistenz gegen mikrobielle Penetration geht.

Ein weiterer entscheidender Aspekt ist der Preis. Mehrweg-Abdecktücher und -Kittel sind zwar in der Anschaffung teurer, können aber zwischen 50- und 100-mal verwendet werden. Gleichzeitig verursachen sie andere Gemein- und Logistikkosten, weil sie sterilisiert und gewaschen werden müssen. „Bedenkt man also die Gesamtkosten, sind die Einwegprodukte tendenziell eher günstiger“, so Ananthanarayanan. Generell sei in stärker entwickelten Ländern ein Trend zu Einwegprodukten zu beobachten, wobei hier Argumente wie Sicherheit und Komfort im Vordergrund stehen.

Den Kunden von den Produktvorteilen überzeugen

Um von dieser Entwicklung zu profitieren, müssen sich die Akteure im Einwegmarkt jedoch der Herausforderung stellen, sämtliche potenzielle Kunden von den Vorteilen ihrer Produkte zu überzeugen. Mithilfe von Schulungen sollen Chirurgen, OP- und Infektionskontroll-Personal sowie Krankenhausverwaltung dabei unterstützt werden, traditionelle Vorurteile gegenüber Einweg-Produkten in Bezug auf Qualität, Komfort und Kosten abzubauen.

Die Konkurrenz sind Hersteller von OP-Komponentensystemen

Eine gewisse Bedrohung für die Branche geht laut Frost & Sullivan vom schnell wachsenden Markt für OP-Komponentensysteme (CPTs) aus. Um dem zu begegnen, empfiehlt Ananthanarayanan „die Pflege der Beziehungen zu Bestandskunden und möglicherweise auch die Kooperation mit CPT-Herstellern.“ Wichtige Vorteile könnten sich die Akteure auch durch strategisch sinnvolle Übernahmen und Zusammenschlüsse verschaffen.

„Ihren Schwerpunkt sollten die Hersteller und Verkäufer von Einweg-OP-Abecktüchern und -Kitteln auf langfristige Verträge mit großen Institutionen legen“, so Ananthanarayanan weiter. „Kombiniert mit Spezialisierung und Kernkompetenz, kann diese Strategie zur Etablierung eines starken Markennamens beitragen und die Kunden daran hindern, wieder zu Mehrwegartikeln zurückzukehren.“

Starkes Supply-Chain-Management unabdingbar

Letztendlich verlangt der stark fragmentierte Europamarkt für Einweg-OP-Abdecktücher und -Kittel auch nach einem starken Supply-Chain-Management zur regionalen Abdeckung. „Die niedrige Penetrationsrate zieht immer mehr ausländische Unternehmen an, weshalb sich die Anbieter vor Ort sputen müssen, ihr Know-how hinsichtlich regionaler Vorschriften, Sprache und Kaufkultur sowie ihren Standortvorteil effektiv zu nutzen und durch Expansion zu wachsen“, schließt Frost & Sullivan.

Auf Anfrage übersendet Frost & Sullivan eine kostenfreie Zusammenfassung der Analyse zum Europamarkt für Einweg-OP-Abdecktücher und -Kittel in englischer Sprache per E-Mail. Anfragen können gerichtet werden an Katja Feick, Corporate Communications. (katja.feick@frost.com).

Titel der Analyse: Frost & Sullivan’s Analysis Of The European Disposable Surgical Drapes and Gowns Markets (Report B370), Preis der Analyse: Euro 5.494,–

Media Contact

Katja Feick Frost & Sullivan

Weitere Informationen:

http://healthcare.frost.com

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