Lifecycle Management führt zu durchgängigen Prozessen und damit zu Kosten- und Zeitvorteilen

Eine Studie des Lehrstuhls für Maschinenbauinformatik (ITM) der Ruhr-Universität Bochum und IBM Business Consulting Services zu den Nutzenpotenzialen des Product Lifecycle Managements (PLM) in der Automobilindustrie kommt zu dem Ergebnis, dass der strategische Einsatz von PLM sowohl in der Produktentstehung als auch in den späten Phasen des Produktlebenszykluses zu Kosten- und Zeitvorteilen führt. Die größten Erfolge lassen sich der Studie mit dem Titel „Benefits of PLM“ zufolge durch eine enge Einbeziehung der Unternehmensführung in die Umsetzung einer PLM-Strategie erzielen. Ermittelt wurden die Ergebnisse durch eine Befragung von 30 Unternehmen in Deutschland und Österreich, die jedoch alle weltweit aufgestellt sind. Unter den Befragten befanden sich sowohl große Automobilhersteller als auch Unternehmen aus der Zuliefererindustrie und Engineering-Dienstleister.

„Im Rahmen der Studie haben wir festgestellt, dass fortgeschrittene PLM-Anwender rentabler wirtschaften als PLM-Nachzügler und ihr Kapital gewinnbringender einsetzen können“, sagt Professor Dr.-Ing. Michael Abramovici, Leiter des Lehrstuhls für Maschinenbauinformatik an der Ruhr-Universität Bochum. So können die befragten PLM-Vorreiter mit jedem umgesetzten Euro im Schnitt vier Cent Gewinn erwirtschaften, PLM-Nachzügler dagegen nur einen Cent.

Trotz der strategischen Bedeutung des Engineerings als Hauptquelle für Innovationen und erheblicher Einsparpotentiale eines durchgängigen Informations- und Datenmanagements über den gesamten Produktlebenszyklus steht das Thema PLM nur selten auf der Agenda der Geschäftsleitung. Diese Situation hat den Lehrstuhl für Maschinenbauinformatik der Ruhr-Universität Bochum mit Unterstützung des IBM Geschäftsbereichs BCS dazu bewogen, eine Studie mit dem Titel „Benefits of PLM“ durchzuführen.

Ziel der Studie war die Ermittlung des realen Status der PLM-Anwendung und -Integration in der Automobilindustrie sowie die Identifizierung des aktuell erreichten Nutzens von PLM. Die Studie zeigt die Wechselwirkung zwischen dem Einsatz von PLM und dem Unternehmenserfolg auf und gibt Best-Practices-Empfehlungen für eine erfolgreiche PLM-Einführung. Die Automobilindustrie wurde als Vorreiter bei der Einführung neuer Managementstrategien und innovativer IT-Systeme exemplarisch ausgewählt. Befragt wurden Experten, die zwischen zehn und 25 Jahren Erfahrungen im Engineeringumfeld und ensprechendes Branchenwissen haben. Die Studie fand im Zeitraum von Januar bis September 2004 statt und ist eine Neuauflage einer Untersuchung, die unter Federführung des ITM Bochum 1999 unter dem Titel „Benefits of PDM“ durchgeführt wurde. Obwohl PDM nur eine Untermenge von PLM ist, ermöglicht der Vergleich beider Untersuchungsergebnisse einige grundsätzliche Trendaussagen.

Die Forscher des ITM Bochum konnten ermitteln, dass PLM-Nachzügler größeren Fixkosten ausgesetzt sind und nicht so flexibel auf veränderte Marktanforderungen reagieren können wie fortgeschrittene Anwender. PLM-Vorreiter sind in der Lage, ihre höheren Gewinne wieder neu zu investieren und zeigen dadurch langfristig eine stärkere Investitionstätigkeit als Nachzügler. Die Investitionen in PLM zahlen sich aus: Eine hohe Informationsdurchgängigkeit und Prozessstandardisierung im gesamten Produktlebenszyklus sowie intensivere Kooperationen zwischen OEMs, Zulieferern und Partnern sind die größten PLM-Nutzenpotentiale.

„PLM ist eine Strategie mit der die aktuellen Anforderungen an Entwicklungszeitverkürzung und Kostenreduktion in der Produktentstehung erfüllt werden. Verringerte Entwicklungszeiten führen zu einer verstärkten Parallelisierung der Teilprozesse im PEP. Die Parallelisierung führt vor allem in der frühen Phase, wo der Reifegrad von Informationen und Daten gering ist, zu einem verstärkten Bedarf an Informationsaustausch zwischen den Teilprozessen. PLM ist der systematische Ansatz, der auf diese Prozess- und Systemvernetzung zielt und die erforderlichen Methoden dazu liefert“, sagt Helmut Ritter, Bereichsleiter Engineering Informationsmanagement bei der MAGNA STEYR Fahrzeugtechnik AG & Co KG, eines der Unternehmen, das an der Studie teilgenommen hat.

Die größten Erfolge durch den Einsatz von PLM lassen sich durch eine Top-Down-Strategie und eine enge Einbeziehung der Unternehmensführung erzielen. Der Erfolg einer PLM-Initiative ist des weiteren wesentlich von einer dokumentierten Strategie und einem fest definierten Zeithorizont einzelner Teilaktivitäten abhängig. Fortgeschrittene PLM-Anwender investieren dabei mehr Zeit in ihre PLM-Aktivitäten als Nachzügler und reduzieren durch eine intensive Projektvorbereitung den Aufwand für die Implementierung.

Gesponsert wurde die Studie von dem IBM Geschäftsbereich Business Consulting Services. „Die Studie macht die Einflüsse der PLM-Implementierung auf die messbaren Erfolgsfaktoren eines Unternehmens nachvollziehbar“, sagt Ulrich Naumann, IBM Business Consulting Services. „Die teilnehmenden Unternehmen bekommen auf Wunsch durch die Autoren der Studie im Rahmen von individuellen Detailanalysen eine eigene Standortbestimmung und erhalten somit Anregungen für eigene PLM-Projekte.“

IBM Geschäftsbereich Product Lifecycle Management

IBM (NASDAQ: IBM) ist ein international führendes Unternehmen im Bereich der Konzipierung, Entwicklung und Produktion modernster Informationstechnologien, darunter Computersysteme, Software, Netzwerksysteme, Speichermedien und Mikroelektronik. Durch seine professionellen Lösungen und Dienste für Unternehmen in aller Welt wandelt IBM diese modernen Technologien in einen Mehrwert für seine Kunden um. Der IBM Bereich Product Lifecycle Management unterstützt Fertigungsunternehmen mit Beratungsleistungen und innovativen e-business Lösungen. Hier zählt IBM zu den führenden Anbietern. IBM Lösungen werden unter anderem im CAD-Bereich, in der Konstruktion und Fertigung, beim Produktdatenmanagement, zur virtuellen Produktentwicklung und bei der Zusammenarbeit über das Internet eingesetzt.

ITM – Lehrstuhl für Maschinenbauinformatik, Bochum

Der Lehrstuhl für Maschinenbauinformatik (ITM) wurde 1994 unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Michael Abramovici in Bochum gegründet. Die Kernkompetenzen des Lehrstuhls, die in Forschung, Lehre und Industrieprojekten vertreten werden, liegen im Bereich des Digital Engineering mit den Schwerpunkten Product Lifecycle Management (PLM) und e-Engineering-Services. ITM Bochum ist in beiden Forschungsschwerpunkten in zahlreichen Forschungs- und Industrieprojekten sowohl auf regionaler, bundesweiter als auch EU-Ebene aktiv beteiligt. Ziel aller Forschungsaktivitäten ist die Entwicklung von Methoden und Konzepten sowie die Umsetzung informationstechnischer Lösungen für das Digital Engineering. Ein Grundsatz aller Forschungsarbeiten ist die interdisziplinäre Betrachtung von technischen Lösungen sowie von Strategie-, Prozess-, Organisations- und Personalaspekten. Der Lehrstuhl führt regelmäßig Anwenderstudien (z.B. „PDMax!“, „PLM – Technology Monitoring“ oder „Benefits of PLM“) durch.

ITM Bochum ist Mitglied des Berliner Kreises – wissenschaftliches Forum für innovative Produktentwicklung e.V. und engagiert sich darüber hinaus in zahlreichen Fachgremien (z.B. VDI, VDMA).

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Karsten Eiß IBM

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