Studie untersucht Fernbeziehungen als Herausforderung für Militärseelsorge

Wer schon einmal eine Beziehung über eine große Distanz hinweg geführt hat kennt die Probleme, die daraus entstehen können: In der knappen gemeinsamen Zeit soll soviel wie möglich nachgeholt werden, und das natürlich in schönster Harmonie. Während der Trennungsphasen können Telefon, Briefe oder Mails nur zum Teil Trost bieten, entstehende Krisen lassen sich aus der Ferne nur schwer klären. Die Probleme einer Fernbeziehung können sich noch verschärfen, wenn der Partner als Bundeswehr-Soldat in einer Krisenregion eingesetzt ist.

„Ein Soldat in Afghanistan und seine Familie in Deutschland sind einer anderen psychischen Belastung ausgesetzt als ein Frankfurter Banker“, sagt Peter Wendl, Mitarbeiter am Zentralinstitut für Ehe und Familie in der Gesellschaft (ZFG) an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Seit zwei Jahren entwickelt der Diplom-Theologe im Auftrag des Katholischen Militärbischofsamtes am ZFG Konzepte für die Bewältigung von Problemen in Fernbeziehungen von Soldaten und ihren Partnern. Im Rahmen der Kooperation leitete Wendl bisher mehr als 60 Intensivveranstaltungen vor, während und nach Auslandseinsätzen für Paare, Militärseelsorger sowie militärische Vorgesetzte.

Die Erfahrungen daraus sind in eine wissenschaftliche Problemstudie geflossen, die Wendl jetzt vorgelegt hat. Sie richtet sich an Militärseelsorger, die durch die Studie nun über theoretische Basisinformationen zum Problemfeld „Fernbeziehungen“ verfügen. Die Publikation soll dabei als Hilfestellung bei der Analyse einer familiären Situation sowie bei der Konzeption seelsorgerischer Schwerpunkte dienen. Gleichzeitig ist ein Praxisleitfaden erschienen, der inhaltlich unmittelbar auf die Studie aufbaut. In komprimierter Form bietet er für Militärseelsorger praktische Hinweise, wie beispielsweise die Planung einer Intensivveranstaltung oder eines Familienwochenendes. Peter Wendl hat für seine Studie bereits Anfragen von anderen Institutionen bekommen. „In einem zweiten Schritt gilt es, das Thema Fernbeziehungen nicht nur bezogen auf die Bundeswehr zu untersuchen“, erklärt Wendl.

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Dipl.-Journ. Constantin Schulte idw

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