Glänzende Wachstumsaussichten im RNAi-Markt

Die Ribonukleinsäure-Interferenz (RNAi) hat sich innerhalb kürzester Zeit zum Schwerpunktthema der Biotech- und Pharmabranche entwickelt und gilt mittlerweile als innovative Plattform für Anwendungen in Forschung, Targetvalidierung und Therapie. Noch ist der junge Weltmarkt für RNAi recht klein, doch rechnet die Unternehmensberatung Frost & Sullivan (http://biotech.frost.com) für die nächsten Jahre mit einer regelrechten Umsatzexplosion: Wurde das Marktvolumen 2003 noch auf 48,0 Millionen US-Dollar beziffert, soll bei einer prognostizierten Jahreswachstumsrate von durchschnittlich 31,5 Prozent im Jahr 2010 schon die 300-Millionen-Marke überschritten sein. Der grösste Anteil von knapp unter 50 Prozent oder 146,4 Millionen US-Dollar wird dabei auf den Sektor für Targetvalidierung entfallen, gefolgt von der Forschung mit 97,6 Millionen US-Dollar und vom Therapiebereich mit 56,0 Millionen US-Dollar.

In der Bekämpfung bestimmter Krankheiten setzt die Wissenschaft unter anderem auf die Deaktivierung des krankheitsverursachenden Gens. Inzwischen gilt das so genannte „Gene Silencing“ oder Abschalten von Genen durch RNAi als Schlüsseltechnologie für Targetvalidierung und Therapeutik. Das grundlegende Prinzip besteht darin, dass von aussen zugeführte spezifische RNA (RNAi) durch zielgerichtete Interaktion die entsprechende Boten-RNA (mRNA) zerstört und damit die Expression der Proteine blockiert, die den Krankheitsverlauf vorantreiben. Mit anderen Worten: Durch RNA-Interferenz wird nicht das Gen eliminiert, sondern nur sein funktionelles Produkt (mRNA und Protein). Die Proteinkodierung eines bestimmten Gens kann allerdings nur durch kurze Doppelstrang-RNA-Stücke (short interfering RNA, siRNA) spezifisch und ohne irgendwelche Nebeneffekte abgeschaltet werden.

Patentschutz und therapeutisches Potenzial muss noch geklärt werden

„Bevor der Markt so richtig an Volumen zunehmen kann, müssen zunächst die Fragen um die optimale Verabreichung von siRNA und um den Patentschutz geklärt und das therapeutische Potenzial erwiesen werden“, sagt Dr. Raju Adhikari, Pharmaceutical & Biotechnology Analyst bei Frost & Sullivan. „Ab dann dürfte das Marktwachstum hauptsächlich von Pharma- und Biotechunternehmen vorangetrieben werden, die in der Entwicklung von RNAi-basierten Therapeutika und Methoden zur Targetvalidierung aktiv sind“.

Zuverlässige und effiziente Technologie

Weiteren Aufwind wird die RNAi durch den Boom der Genomik- und Proteomikforschung erhalten. Ausserdem profitiert sie von ihrem Ruf als zuverlässige und effiziente Technologie mit reduzierter Toxik und hoher Zielgenauigkeit. „Die voraussichtliche Änderung der Patent- und Lizenzsituation dürfte diverse Unternehmen dazu ermutigen, ihr Produktspektrum um RNAi-Technologien zu erweitern“, meint Adhikari.

Grösstes Produktsegment sind RNA-Oligonukleotide

Zum langfristig grössten Produktmarkt innerhalb der RNAi-Branche mit einem Umsatzanteil von 56 Prozent im Jahr 2010 werden sich laut Analyse die RNA-Oligonukleotide entwickeln. Das Segment für vektorbasierte siRNA dürfte zum gleichen Zeitpunkt 18 Prozent Marktanteil erwirtschaften, gefolgt von den RNAi-Therapeutika mit 17 Prozent und dem Sektor für RNAi-Vertragsservices mit 9 Prozent.

Derzeit sind im Markt für RNAi in USA und Europa über 50 Unternehmen aktiv. Der grösste Umsatz entfällt dabei auf Anbieter von RNAi-Reagenzien und -Forschungsinstrumenten. Mehrere Unternehmen nutzen RNAi auch als Tool zur Targetvalidierung in der Wirkstoffforschung oder zur Entwicklung von Therapeutika.

Noch dominieren US-Firmen

Dominiert wird der Wettbewerb von US-Unternehmen, deren Einfluss allerdings in den nächsten fünf Jahren zurückgehen dürfte, da sich mittlerweile auch in Asien diverse Firmen auf RNAi spezialisieren. In der Tat wird sich laut Adhikari der Schwerpunkt von den beiden Top-Regionen USA und Europa mit ihren Weltmarktanteilen von 55 bzw. 30 Prozent auf neue regionale Märkte verlagern.

Trotz der überaus positiven Aussichten im RNAi-Markt mahnt Frost & Sullivan zur Vorsicht. „Die RNA-Interferenz, deren Potenzial vor fünf Jahren noch weitgehend unbekannt war, zählt mittlerweile zweifelsohne zu den Favoriten der Biotech- und Pharmawelt. Allerdings bleibt abzuwarten, ob die Technologie die in sie gesetzten Erwartungen erfüllt und tatsächlich den Weg für neue, effektive genom-basierte Therapien ebnet“, so Adhikari abschliessend.

Auf Anfrage übersendet Frost & Sullivan eine kostenfreie Zusammenfassung der Analyse zum Markt für Wirkstoffforschung und -entwicklung in englischer Sprache per E-Mail. Anfragen können gerichtet werden an Katja Feick (katja.feick@frost.com).n

Titel der Analyse: World RNAi Markets – Current and Future Outlook (Report B349), Preis der Analyse: Euro 5.405,–

Die Unternehmensberatung Frost & Sullivan beobachtet ständig eine Reihe wichtiger Hightech-Branchen und befragt diese auf neue Markttrends, Kennzahlen und Unternehmensstrategien.

Frost & Sullivan wurde 1961 in New York gegründet und ist heute als internationale Unternehmensberatung auf den Geschäftsfeldern Marktforschung und Marketingberatung aktiv.

Mit rund 750 Mitarbeitern liefert Frost & Sullivan seinen Kunden in allen Hochtechnologiebranchen wichtige Daten für strategische Entscheidungen. Seminare, Konferenzen und Managementtrainings ergänzen das Angebot.

Frost & Sullivan verfügt über europäische Büros in London, Paris und Frankfurt sowie über eigene Forschungszentren in Kalifornien, London und Singapur.

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Katja Feick Frost & Sullivan

Weitere Informationen:

http://www.frost.com

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