Soziale Unterschiede beim Zigarettenkonsum

Dem Deutschen Krebsforschungszentrum DKZ zufolge gibt es auch in Deutschland große soziale Unterschiede im Rauchverhalten und bei der tabakbedingten Sterblichkeit. Besonders Personen der unteren sozialen Schichten greifen eher zur Zigarette als jene höherer Einkommens- und Bildungsschichten. Offensichtlich entstehen diese Unterschiede aber schon früh, denn der Raucheranteil unter den 18- bis 19-Jährigen liegt bei den Hauptschülern um 25 Prozent höher als bei gleichaltrigen Gymnasiasten.

Große Unterschiede sind auch beim Rauchverhalten zwischen den verschiedenen Berufsgruppen erkennbar: Männer in einfachen manuellen Berufen und Frauen in einfachen Dienstleistungsberufen rauchen im Vergleich zu Personen in anderen Berufsgruppen am häufigsten (bis zu 50 Prozent), dagegen rauchen nur etwa 15 Prozent der Gymnasial- und Hochschullehrer sowie Ärzte. Auch hinsichtlich des Einkommens gibt es deutliche Tendenzen: Während 43 Prozent aller Männer mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von unter 730 Euro pro Monat rauchen, sind dies nur 23 Prozent aller Männer in der höchsten Einkommensgruppe mit 3.350 Euro und mehr.

Durchschnittlich 5,5 Prozent des Einkommens wird in deutschen Privathaushalten für Tabakwaren ausgegeben. In einkommensschwachen Gruppen und vor allem bei Alleinerziehenden kann dieser Ausgabenanteil bis zu 20 Prozent betragen. Das DKZ fordert die Politiker auf, die Tabakkontrollmaßnahmen stärker als bisher gezielt auf Personengruppen mit niedrigem Einkommen und geringerer Bildung auszurichten. Eine zehnprozentige Steuererhöhung bewirkt einen Rückgang des Konsumverhaltens bei Personen mit Niedrigeinkommen um bis zu 13 Prozent im Vergleich zu vier Prozent bei der Gesamtbevölkerung, berichtet das DKZ. Darüber hinaus sollten sich auch Beratungs- und Behandlungsmaßnahmen zur Tabakentwöhnung und Kommunikationsstrategien in Massenmedien stärker als bisher an sozial benachteiligte Bevölkerungsschichten wenden.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum stellt zum Weltnichtrauchertag am 31. Mai 2004 die neue Publikation zum Motto „Rauchen und Armut“ vor.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.deutschland

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