Europamarkt für Probiotika: Endverbraucheranalyse

Neue EU-Gesetze verunsichern die Endverbraucher

Nach zehn Jahren raschen Wachstums muss sich der Europamarkt für Probiotika jetzt einer großen Herausforderung stellen. Neue EU-Gesetzesvorschläge zur strengeren Handhabung von Gesundheitsaussagen über Lebensmittel (so genannte „health claims“) sorgen bei den Akteuren der derzeit auf 12,9 Millionen US-Dollar bezifferten Branche für Verunsicherung. Das ergab eine Endverbraucheranalyse der Unternehmensberatung Frost & Sullivan. Dabei wird sich erst mittelfristig herausstellen, ob sich die durchschnittliche Jahreswachstumsrate von 14 Prozent aufrecht erhalten lässt.

Unter allen potenziellen zukünftigen Wachstumsbremsen machen die drohenden gesetzlichen Beschränkungen den Marktakteuren am meisten Sorgen, so das Ergebnis der Analyse zum Probiotika-Endanwendermarkt. Die Verordnung zu Gesundheitsaussagen, die momentan in EU-Parlament und -Ministerrat diskutiert wird und möglicherweise bereits 2005 in Kraft tritt, könnte starken Einfluss auf Innovation, Werbung und Wettbewerb nehmen. Geplant ist das Verbot vager oder nicht erwiesener Gesundheitsaussagen, während wissenschaftlich untermauerte Aussagen auch weiterhin erlaubt bleiben sollen.

Belegbarkeit der Gesundheitsaussagen notwendig

„Eine solche Situation bringt zwar Probleme, eröffnet jedoch auch erhebliche Chancen“, kommentiert Anna Ibbotson, Food Research Manager bei Frost & Sullivan. „Die meisten Probiotika-Anbieter können die Gesundheitsaussagen zu ihren Produkten nämlich bereits jetzt mit umfangreichen wissenschaftlichen Materialien belegen. Die Verordnung wird letztlich also dafür sorgen, dass sich die Spreu vom Weizen trennt.“ Allerdings ist bislang nicht ganz klar, wer die Verantwortung für die wissenschaftlichen Belege übernehmen soll – die Probiotika-Anbieter selbst oder aber die Hersteller der Lebens- und Nahrungsergänzungsmittel, in denen die Probiotika Anwendung finden. „Diese Frage spielt eine entscheidende Rolle, wenn es um den Nutzen für den Konsumenten geht“, so Ibbotson.

Generell gilt die Steigerung des Kundenbewusstseins als eine der Schlüsselherausforderungen im Probiotika-Markt. „Für diese Aufgabe sind im Normalfall die Endprodukt-Hersteller zuständig. Die Zulieferer sollten jedoch bereit und in der Lage sein, die Marketing-Aktivitäten ihrer Kunden durch detaillierte Informationen zu Produkten und gesetzlichen Vorschriften tatkräftig zu unterstützen“, sagt Ibbotson.

Danone und Yakult haben den Markt entscheidend geprägt

Dieses Engagement ist nicht zuletzt deshalb wichtig, weil das Konsumentenbewusstsein für Probiotika und deren gesundheitlichen Nutzen als stärkster Wachstumsmotor der Branche gilt. Einen entscheidenden Beitrag zum Konsumentenwissen haben sicherlich Danone und Yakult geleistet, die erhebliche Summen in entsprechende Marketingkampagnen investiert haben. Weitere begünstigende Faktoren waren die Ausweitung der Produktpalette und das wachsende Medieninteresse an Probiotika wegen deren positiver Wirkung auf die Darmflora.

Steigender Einsatz im Bereich Nahrungsergänzung

Aufgrund der geringen Stabilität der Bakterien beschränkt sich der Einsatzbereich von Probiotika noch weitgehend auf Milchprodukte wie Joghurt und Getränke aus fermentierter Milch. Als möglichen Wachstumsmarkt für Europa identifiziert Frost & Sullivan den Sektor für Nahrungsergänzungsmittel, der in den USA schon erheblich weiter entwickelt ist. Gleichzeitig werden Probiotika auch für andere Lebensmittelanwendungen wie Säuglingsnahrung, Fruchtsäfte, Zerealien und zur Erweiterung bereits bestehender Produktlinien wie Fruchtjoghurts getestet. Auch in diesen Bereichen sieht Ibbotson ein immenses Potenzial. Außerhalb des Lebensmittelmarkts bietet vor allem der Tierfutter-Sektor signifikante Chancen für Probiotika-Hersteller – vor allem nach dem Verbot von antibiotischen Wachstumsbeschleunigern.

Da die relativ geringe Stabilität probiotischer Bakterien die Produktwahrnehmung der Konsumenten immer wieder negativ beeinflusst, bemühen sich Forschungseinrichtungen und Probiotika-Anbieter zurzeit um die Identifizierung robusterer und gezielter einsetzbarer Bakterien. Damit will die Branche die Zweifel der Kunden zerstreuen, das Interesse verstärken und schließlich die Nachfrage steigern.

Als wichtigste Akteure im Europamarkt für Probiotika nennt Frost & Sullivan die Unternehmen BioGaia, Chr. Hansen, Danisco/Wisby, Degussa, DSM, Lallemand/Institut Rosell, Probi, Rhodia und Valio. Auf Anfrage übersendet Frost & Sullivan eine kostenfreie Einleitung zur Endverbraucheranalyse ,Europamarkt für Probiotika’ in englischer Sprache per E-Mail. Anfragen können gerichtet werden an Katja Feick (katja.feick@frost.com).

Titel der Analyse: Frost & Sullivan’s End-User Analysis of the European Probiotics Market
(Report B238).

Media Contact

Katja Feick Frost & Sullivan

Weitere Informationen:

http://food.frost.com

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