Mit Schlüsselinnovationen den Weltmarkt ausreizen

Expertenschätzungen zufolge wird die globale Chipindustrie 2004 voraussichtlich um 20 Prozent wachsen und damit eines der besten Jahre ihrer Geschichte erleben. Diese neue Wachstumsphase soll auch 2005 anhalten. Dies gab der VDE Technisch-Wissenschaftlicher Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik anlässlich der Hannover-Messe bekannt.

Das kalifornische Marktforschungsinstituts Isuppli rechnet im gesamten Elektronikbereich mit einem überproportionalem Wachstum. Danach soll der weltweite Markt für Elektronik im Jahre 2004 insgesamt ein Rekordvolumen von 1.08 Billionen Dollar erreichen, was gegenüber dem Vorjahr einer Steigerung von acht Prozent entspricht. Isuppli prophezeit der Branche auch in den nächsten Jahren eine anhaltend positive Entwicklung. Den Analysten zufolge sollen die Umsätze 2005 um nochmals 5.5 Prozent auf 1.14 Billionen Dollar ansteigen, 2006 um denselben Prozentsatz auf 1,2 Billionen Dollar und 2007 schließlich um über sechs Prozent auf 1.28 Billionen Dollar wachsen.

Mikrotechnik: Wettlauf zwischen Europa, Asien und USA

Die Mikrotechnik ist inzwischen endgültig ihren Kinderschuhen entwachsen. Statt dessen sind mikrotechnische Elemente bereits in einer Vielzahl von Produkten enthalten. Das Spektrum reicht von Antrieben für miniaturisierte Festplattenspeicher über Stellelemente in der Industrieautomatisierung bis hin zu Instrumenten in der minimalinvasiven Chirurgie, Tintenstrahldruckköpfen, Aktuatoren für Mikrodosierpumpen und faseroptischen Mikrorelais für die Kommunikationstechnik. “Es gibt bereits einen riesigen Wettlauf zwischen Europa, Asien und den USA”, kommentiert Prof. Dr.-Ing. Klaus Wucherer, VDE-Präsident und Mitglied des Zentralvorstandes der Siemens AG. “Wir müssen in Europa mehr Trendsetter werden”, fügt er hinzu.

Ein Hauptziel der laufenden Entwicklungsarbeiten besteht darin, eine kostengünstige Massenfertigung durch eine weitgehend parallele Batchfertigung zu erzielen. Besonders erfolgversprechend konnten bisher mikrotechnische Komponenten für Ventile, Membranpumpen oder Relais hergestellt werden, da sich diese Teile sowohl mittels etablierter Halbleitertechniken, aber auch mit Hilfe des Spritzgiessens unter Verwendung mikrotechnisch gefertigter Formeinsätze fertigen lassen.

“In Zukunft wird die Mikrosystemtechnik so weit voranschreiten, dass energieautarke Systeme mit drahtloser Kommunikation für verschiedene Anwendung zur Verfügung stehen”, erläutert Prof. Dr.-Ing. Herbert Reichl, Vorsitzender des Fraunhofer-Verbundes Mikroelektronik und TU Berlin. Beispielhafte Entwicklungen seien so genannte e-grains, die selbständig Daten aus der Umwelt aufnehmen, eine Bewertung vornehmen und sich bei Bedarf zu einem Netzwerk zusammenschließen können. Diese autarken Mikrosysteme, so Reichl, könnten in der Logistik, Verkehrsüberwachung, im Haushalt bis hin zur Funktionsstimulierung im menschlichen Körper eingesetzt werden. “Mikrosysteme werden einen Beitrag für die Medizin nach Maß liefern, die die Qualität erhöht, aber die Kosten senkt”, zeigt sich Reichl optimistisch.

Einer Marktanalyse der NEXUS Task Force (NEXUS = Network of Excellence in Multifunctional Microsystems) zufolge wächst der Markt für Mikrotechnik zur Zeit um 20 Prozent pro Jahr und wird 2005 ein weltweites Volumen von 68 Mrd. US-Dollar erreichen.

Als größte Wachstumsmärkte werden Biomedizin, Automobil, Haushalt und Telekommunikation genannt.

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Rolf Froböse

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