Internationale Studie zum Gründungsgeschehen – "GEM"

Länderbericht Deutschland: Rückgang der Gründungsquote gestoppt, mehr Gründungen aus der Not

In der KfW Niederlassung Berlin stellten heute Prof. Dr. Rolf Sternberg von der Universität Köln, Dr. Norbert Irsch, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, Julie Linn Teigland, Partnerin der Wirtschaftprüfungsgesellschaft Ernst & Young, den Länderbericht Deutschland des Global Entrepreneurship Monitors „GEM“ vor. Die internationale Studie untersucht jährlich das Gründungsgeschehen und die Rahmenbedingungen für Gründer. Der internationale Vergleich basiert im Jahr 2003 auf Informationen von knapp 104.000 befragten Bürgern sowie mehr als 1.300 Gründungsexperten aus 31 Ländern.

Der Rückgang der Gründungsquote seit dem New Economy Boom zu Beginn des Jahrhunderts ist zunächst gestoppt, so ein zentrales Resultat des GEM Länderberichts Deutschland 2003, für den Prof. Dr. Rolf Sternberg von der Universität Köln verantwortlich ist, Hierzu hat auch die Zunahme der Gründungen aus der wirtschaftlichen Not (z. B. aus der Arbeitslosigkeit) beigetragen, die hierzulande relativ häufig sind. In seinem Schwerpunktthema „Frauen und Gründungen“ zeigt der Bericht, dass Frauen in Deutschland in einem höheren Alter häufiger im Nebenerwerb gründen mit geringeren Wachstumsab- und -aussichten als Männer. „Es ist daher sinnvoll und notwendig, auch in Deutschland ein frauenspezifisches Element in die Gründungsförderung einzubauen“, erläuterte Prof. Sternberg. Die nationalen Rahmenbedingungen in Deutschland sind für Gründungen verglichen mit den 31 im Jahr 2003 untersuchten Ländern besonders gut bei der öffentlichen Förderinfrastruktur, während relative Schwächen bei den gesellschaftlichen Werten und Normen sowie der gründungsbezogenen Ausbildung in der Schule unübersehbar sind. Die in früheren Jahren gravierenden Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland bei der Einstellung zur Selbständigkeit und dem Umfang tatsächlicher Gründungsaktivitäten haben sich etwas verringert.

Die KfW Bankengruppe sponsert den deutschen Bericht seit 4 Jahren, u. a. weil der internationale Vergleich des Gründungsgeschehens eine wichtige Grundlage für die bessere Beurteilung der Gründungsdynamik auch in Deutschland darstellt. Damit ergänzt die GEM-Studie den jährlichen KfW-Gründungsmonitor um die internationale Komponente. „Die GEM-Studie hat unser Ergebnis bestätigt, dass heute in Deutschland vermehrt Gründungen aus der Not stattfinden und viele Menschen dabei aus der Arbeitslosigkeit heraus starten. Sie machen aus der Not eine Tugend und setzen einen vielleicht lang gehegten Wunsch nach beruflicher Selbständigkeit in die Tat um“, sagte Dr. Norbert Irsch, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe. Deutschland belegte Platz 2 bei der Bewertung der öffentlichen Förderinfrastruktur. „Dies ist für uns als Förderbank des Bundes ein erfreuliches Ergebnis und wir werden weiter Gründer auf ihrem Weg in die Selbständigkeit mit einem maßgeschneiderten Förderangebot unterstützen.“

Vom 1. bis 3. April 2004 findet in der KfW Niederlassung Berlin die „1. GEM Research Conference“ statt. Forscher aus 33 Nationen diskutieren Themen der Gründungsforschung wie z. B. Beteiligungsfinanzierung, Gründungen aus der Arbeitslosigkeit, Gründungen durch Frauen und Migranten sowie Einflüsse auf das Wirtschaftswachstum eines Landes.

Service: Der Global Entrepreneurship Monitor steht als Download zur Verfügung unter: www.wiso.uni-koeln.de/wigeo/veroeff/pdf.html oder www.kfw.de. Weitere Informationen zu Ergebnissen und Methodik des GEM Länderberichts Deutschland sind erhältlich bei Prof. Rolf Sternberg und Ingo Lückgen von der Universität Köln, Tel. 0221-470-2372.

Pressekontakt:
Für Rückfragen: Sonja Contzen,
Tel: 069 7431-4306, E-Mail: sonja.contzen@kfw.de

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