Große Gesundheitsstudie belegt: Venenleiden ist Volkskrankheit

Experten fordern: Prävention stärken, um Gesundheitskosten zu senken

Die aktuelle Bonner Venenstudie – eine große Gesundheitsuntersuchung, finanziert vom Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung sowie der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie (Venenheilkunde) – belegt: Venenleiden ist eine große Volkskrankheit. Die Zahlen sind deutlich: 90 Prozent der erwachsenen Durchschnittsbevölkerung haben Veränderungen an ihrem Venensystem. Fast ein Viertel aller Deutschen zwischen 18 und 79 Jahren (23 Prozent) haben Krampfadern.

Professor Dr. med. Eberhard Rabe von der Dermatologischen Klinik der Universität Bonn, unter dessen Federführung die große Gesundheitsstudie durchgeführt wurde, sagte am Dienstag anlässlich der Präsentation der Studie in Berlin: „Unsere Forschungsergebnisse zeigen, dass Venenerkrankungen in der erwachsenen Durchschnittsbevölkerung sehr weit verbreitet sind. Sie gehören damit zu den großen Volkskrankheiten.“ 17 Prozent der erwachsenen Deutschen haben demnach eine symptomatische Venenkrankheit, die ärztlich behandelt werden muss. Jeder sechste Mann und jede fünfte Frau sind betroffen. Dr. Ernst Pohlen, Geschäftsführer des europäischen Verbandes für Kompressionstherapie Eurocom, der die Studie mit unterstützt hat: „Wir engagieren uns seit Jahren für mehr Aufklärung über die Volkskrankheit Venenleiden. Viele Betroffene wissen gar nicht, wie es gesundheitlich um sie bestellt ist, und dass sie mit richtig angewandter Prävention ein weiteres Voranschreiten ihrer Venenerkrankung verhindern können.“

Mehr als jeder zweite Proband der Studie (56 Prozent) hatte vor der Untersuchung Beinbeschwerden, die auf eine bestehende Gefäßerkrankung hindeuten können – von Schweregefühl über Spannungs- oder Schwellungsgefühle bis hin zu Schmerzen nach längerem Stehen. In ihrem schwersten Stadium können Venenerkrankungen schmerzhafte Veränderungen der Haut und des Gewebes verursachen und sogar bis zum Unterschenkelgeschwür Ulcus cruris führen, dem so genannten „offenen Bein“.

„Im Gegensatz zu älteren epidemiologischen Untersuchungen haben wir in der Bonner Studie weniger dieser schweren Ausprägungen einer chronischen venösen Insuffizienz gefunden“, erklärt Professor Eberhard Rabe, der auch Präsident der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie (DGP) ist. Die Bonner Forscher erklären diesen Rückgang unter anderem mit der inzwischen verbesserten Versorgung der Venenpatienten. Moderne Therapieverfahren und konsequente Vorbeugung, etwa mithilfe der medizinischen Kompressionstherapie, könnten dazu beigetragen haben. Laut der aktuellen Studie sind insgesamt bei 23 Prozent aller erwachsenen Deutschen schon einmal therapeutische Maßnahmen im Zusammenhang mit Venenleiden durchgeführt worden. 15 Prozent hatten schon einmal eine Kompressionstherapie erhalten – eine wirkungsvolle Präventionsmaßnahme, die hilft, dass es nicht bis zu den schwersten Krankheitsstadien kommen muss. „Die großen Volkskrankheiten verursachen die meisten Kosten für unser Gesundheitssystem“, so Dr. Ernst Pohlen. „Die Konsequenz aus der Bonner Venenstudie muss daher ein Mehr an Prävention sein. Das ist ein wichtiger Baustein, die Kostenexplosion im Gesundheitswesen in den Griff zu bekommen.“

Für die Bonner Venenstudie wurden von März 2000 bis März 2002 insgesamt 3.072 Männer und Frauen zwischen 18 und 79 Jahren untersucht. Die Ergebnisse der Untersuchungen werden seitdem ausgewertet und auch auf ihre Relevanz für die Gesundheitspolitik überprüft. Die Studie fand unter Federführung der Dermatologischen Klinik der Universität Bonn statt und wurde finanziert vom Bundesgesundheitsministerium und der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie. Zu den weiteren Unterstützern zählten die Eurocom, der europäische Verband für Kompressionstherapie, der Bundesinnungsverband Orthopädietechnik sowie pharmazeutische Unternehmen.

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