"Handyangst" bringt Umsatzverluste für Mobilfunkunternehmen
Über ein Drittel der User sorgt sich wegen Gefahren
Die Debatte über die Gefahren elektromagnetischer Strahlen birgt für die Mobilfunkbetreiber erhebliche finanzielle Risiken. Alleine in Deutschland dürften die „Strahlenängste“ der User im Jahr 2006 zu einem Umsatzverlust bei den Providern von rund zwei Mrd. Euro, rund acht Prozent des Gesamtumsatzes, führen. Dies hat die Frankfurter Dependance der Schweizer IT-Marktforscher Soreon Research erhoben. Demnach würde, so sich der Verdacht ernstzunehmender Gesundheitsgefährdung durch Handys erhärtet, die überwiegende Mehrheit das Mobiltelefonieren erheblich einschränken.
Bereits jetzt hat über ein Drittel der Handynutzer Bedenken bezüglich der Gesundheitsgefahren des Mobiltelefonierens. Dabei ist die Angst vor Mobilfunksendemasten im Vergleich zu früheren Befragungen gestiegen und ist höher als die vor Endgeräten. Eine „Entspannung“ der Debatte durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse sei unwahrscheinlich, so die Studie, die auf einer repräsentativen Befragung von 340 Handyusern und 20 Expertengesprächen mit Mobilfunkbetreibern, Regierungsstellen, Rechtsexperten und Bürgerinitiativen beruht. Trotz zusätzlicher wissenschaftlicher Studien würden nämlich in absehbarer Zeit keine gesicherten Aussagen über Ursachen von Erkrankungen im speziellen Einzelfall möglich sein.
Durch die grassierende „Handyangst“ sehen sich Mobilfunkprovider mit jährlichen Mehrkosten und Investitionen zwischen 60 Mio. Euro bis zu im schlimmsten Fall 750 Mio. Euro konfrontiert. Ursachen dieser Kosten sind zusätzliche Netzwerkinvestitionen im Falle einer Grenzwertsenkung sowie Folgekosten von Gerichtsentscheidungen zum Abbau bestehender Sendemasten aus baurechtlichen Gründen sowie Schadensersatzprozessen zu Immobilienwertverlusten. Entsprechend stehen auch die Profiteure der ängstlichen Stimmung fest: Netzwerklieferanten und Festnetzbetreiber. Netzwerklieferanten winken zusätzliche Umsätze von bis zu acht Prozent aufgrund der durch eine mögliche Grenzwertsenkung erforderlichen hohen Anzahl zusätzlicher Sendemasten. Und Festnetzbetreiber gewinnen leicht durch den Trend „zurück zum Festnetz“.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.soreon.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen
Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.
Neueste Beiträge
Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen
Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…
Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion
Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…
Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen
Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…