Alkohol erhöht Testosteronspiegel

Studie belegt hormonelle Wirkung bei Ratten

Die meisten Forschungen in den vergangenen 25 Jahren kamen bisher zu dem Ergebnis, dass Alkohol die Sekretion des Sexualhormons Testosteron bei Männern hemmt. Forscher des Scripps Research Institutes behaupten einer aktuellen Studie zufolge das Gegenteil. Unter gewissen Voraussetzungen kann Alkohol einen sprunghaften Anstieg des Sexualhormons auslösen. Die Versuche wurden zwar an Ratten durchgeführt, das Team um Robert H. Purdy glaubt aber, auch die Zunahme der Libido und der Aggression bei Trunkenheit bei Menschen so interpretieren zu können.

Die Forscher verabreichten im Rahmen ihrer Studie Ratten eine Dosis von zwei Gramm Ethanol/ kg Körpergewicht. Eingesetzt wurde eine bestimmte Form von Alkohol, das so genannte 1,1-dideuteroethanol. Bei diesem Alkohol sind zwei Wasserstoffatome am Kohlenstoffatom von Ethanol durch Deuterium-Atome ersetzt. Der Nachweis erfolgt durch Massenspektrometrie, die als äußerst präzise Methode zur Messung von Masse und Struktur von Bestandteilen, die von Gewebe- und Flüssigkeitsextrakten stammen, gilt. Nach 30 Minuten wurde im so genannten frontalen Cortex und im Blutplasma der Testosterongehalt gemessen.

Das Ergebnis: Im Gehirn der Nager stieg die Testosteronproduktion sprunghaft um das Vierfache, im Blut um das Dreifache an, schreiben die Forscher in der aktuellen Ausgabe von Alcoholism: Clinical & Experimental Research. „Die Ergebnisse des direkten Zusammenhangs zwischen Alkoholkonsum und dem Testosteronspiegel im Gehirn dieser Versuchstiere stehen nicht nur mit anderen Studien, sondern auch mit Ergebnissen der selben Arbeitsgruppe an einer anderen Rattenspezies im Widerspruch“, sagte Purdy. Laut Purdy wurde bis dato die Annahme, dass Alkohol die Reproduktionsfähigkeit reduziert, zu wenig differenziert betrachtet. Zumindest vorübergehend könne Alkohol unter gewissen Bedingungen den Testosteronspiegel im Blut und Gehirn spontan anheben. Dieser Testosteronanstieg ist aber im Stande, bei einigen Menschen zeitweilig eine Verhaltensänderung wie eine erhöhte Libido oder Aggressionen herbeiführen.

Die Forscher wollen die Wirkung von Alkohol auf das in den Hoden, den Eierstöcken und der Nebennierenrinde produzierte Testosteron weiter im Auge behalten. Offene Fragen sind: Führen auch geringere Alkoholmengen zu einem akuten Testosteronanstieg? Entwickelt sich mit wiederholter Verabreichung eine Resistenz? Gibt es einen Unterschied zwischen den Geschlechtern? Und letztendlich: Welche Rolle spielt ein durch Alkoholkonsum veränderter Testosteronspiegel tatsächlich für das Verhalten?

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Sandra Standhartinger pressetext.austria

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