Server-Colocation bleibt markttaugliches Geschäftskonzept

COLOCATION-UMSATZ

Der Europamarkt für Colocation-Dienstleistungen

Das Geschäftsmodell Colocation (auch Server-Housing genannt) ist trotz aller Unkenrufe eine marktfähige Dienstleistung, wenn auch viele Telekommunikationsdienstleister dieses Serviceangebot eingestellt haben. Eine aktuelle Analyse der internationalen Unternehmensberatung Frost & Sullivan räumt ein, dass eine umgreifende Konsolidierung auf dem Colocation-Markt stattgefunden hat – und zwar unabhängig von der Geschäftsbeziehung zwischen Dienstleistern und den Betreibern von Telekommunikationsnetzen (TK-Carrier). Als sich die Wirtschaftslage weltweit verschlechterte, wurde den TK-Carriern die eigene Schuldenlage schmerzlich bewusst. Der Niedergang vieler Internetfirmen und die anschließende massive Marktbereinigung haben den Aufbau weiterer Anlagen verhindert und gleichzeitig die Server-Housing-Anbieter gezwungen, ihre geplanten Maßnahmen zur Volumendeckung neu zu überdenken. Im Jahr 2002 konnte auf dem europäischen Colocation-Markt immerhin ein Gesamtumsatz von 191,1 Millionen US-Dollar erwirtschaftet werden. Im Jahr 2007 sollen es dank positiver Aussichten bereits 656 Millionen US-Dollar sein.

Konsolidierungsbewegungen und Sparverhalten bestimmen die Marktsituation

Schmale Profitmargen und eine Überkapazität an Colocation-Angeboten werden als Ursache für die Entwicklung der letzten Zeit angeführt. Zudem fahren die Investoren derzeit einen strengen Sparkurs, der bezeichnend ist für die Investitionsunwilligkeit in Colocation-Projekte. Die Gründe des zögerlichen Verhaltens sind in unzulänglichen Geschäftskonzepten wie auch in der fehlenden Aussicht auf eine zeitnahe Anlagenrendite zu finden. Daher erfuhr der europäische Colocation-Markt in den letzten Jahren eine klare Konsolidierung. In 2002 zeigte sich dies in der verringerten Anzahl von tatsächlich betriebenen Colocation-Zentren und in der anschließenden Abnahme des verfügbaren Colocation-Volumen.

Colocationservice hat Aufklärungsbedarf – Prognose dennoch positiv

Die Analyse hebt hervor, dass nach wie vor viele Unternehmen nicht ausreichend über die Vorzüge informiert sind, die ein Server-Outsourcing bei einem Colocation-Anbieter charakterisieren. Dennoch stimmen die Studienergebnisse optimistisch und sagen voraus, dass die Colocation-Dienstleistungen die reale Profitgrenze erreichen und halten können. Dies geschieht selbstverständlich in einem langsameren Tempo als in früheren Branchenschätzungen angekündigt. Der Europamarkt für Colocation-Dienstleistungen steckt allerdings noch in den Kinderschuhen. Frost & Sullivan nimmt an, dass dieser anfänglich völlig überzeichnete Markt ab 2005 ein dauerhaftes Wachstum von 30 Prozent erwarten kann. 2005 gilt als Entscheidungsjahr, das sowohl wirtschaftlichen Aufschwung wie auch schnelleres Wachstum auf dem Webhosting-Markt bringen soll. Der Bedarf an e-B2B- (’electronic Business-to-Business’) und mobilen Anwendungsdienstleistungen ist als Startsignal für eine erhöhte Marktstimulanz im Colocation-Sektor zu werten. „In diesem Gesamtklima war es sehr hart für die Colocation-Dienstleister, Unterstützung für Neuinvestitionen zu finden. Die goldenen Tage waren vorüber, in denen die Investoren geduldig auf die erhofften großen Gewinne warteten. Der großzügig-verschwenderische Umgang mit Finanzmitteln ist definitiv passé“, berichtet Marina Martin, Industry Analyst bei Frost & Sullivan. „Eine klarere Darstellung und Differenzierung der unterschiedlichen Colocation-Anlagen wurde möglich, nachdem sich einige Akteure vom Marktgeschehen verabschiedet hatten, die TK-Carrier-spezifische Services angeboten hatten. Obwohl sie ihre Bemühungen auf Administrationsdienstleistungen wie Web- und Anwendungshosting, Sicherheitsdienstleistungen und seit kurzem auch Webdienste konzentrieren, können sie die vorhandenen Datenzentrenbestände weiterhin wirksam einsetzen. Folglich können wir davon ausgehen, dass Colocation-Dienstleistungen künftig als Mehrwertleistung zum Administrationspaket der Netzwerkbetreiber gehören“, merkt Martin an.

Geschäftspartnerschaften sichern das wirtschaftliche Überleben

„Ein Muster zeichnet sich langsam ab: Colocation-Einrichtungen bilden vermehrt Partnerschaften, indem sie sich beispielsweise mit Systemintegratoren zusammentun, um so ein verzweigteres Dienstleistungsangebot offerieren zu können. Die entscheidende Herausforderung für die Colocation-Anbieter ist, einerseits auf das zentrale Anlagenmanagement aufzubauen und andererseits das Leistungsspektrum um grundlegende Infrastrukturdienste zu erweitern“, erklärt Martin. Große Netzwerkbetreiber, die auf Finanzreserven zurückgreifen können, kaufen sich deshalb derzeit bei einigen Colocation-Start-ups ein, um Gründungskosten zu vermeiden. Frost & Sullivan sagt voraus, dass sich ColocationFirmen als Geschäftspartner zusammentun werden, wenn sie ihre Mängel hinsichtlich Kompetenz und Angebotsbreite erkannt haben. Dann werden sie versuchen, sich selbst als Zugang zu administrierten Webdiensten zu installieren. Der Erfolg eines Colocation-Anbieters wird von seinem Können abhängen, potenzielle vertikale Märkte zu erkennen, Nachfrage geografisch zu lokalisieren und strategische Vertriebspartnerschaften zu entwickeln. Weiterhin ist entscheidend, ob sich die Colocation-Unternehmen auf die differenzierte Geschäftsmentalität in Europa einstellen können. Der Trend, länderspezifische Managementformen in den europäischen Niederlassungen einzurichten, zeigt positiv in diese Richtung. In vielen Fällen zwingt auch der Rentabilitätsdruck die Dienstleistungsanbieter der Datenzentren dazu, ihre Servicepalette auszubauen.

Fazit: Boom hat zur Marktsättigung und –bereinigung geführt

Das vormalige Wettlauf im Aufbau von europäischen Datenzentren hat zu einer vorläufigen Branchensättigung geführt. Das gegenwärtige wirtschaftliche Umfeld zeigt erstaunliche Ähnlichkeiten zur Folgezeit nach dem Internetrausch in den späten 90zigern. Auch damals war ein scharfer Einschnitt durch Konsolidierungsbewegungen und gescheiterte Geschäftskonzepte zu vermerken.

Telehouse, ein Pionier des Colocation-Geschäfts, besitzt einen sehr gut situierten Kundenstamm und hat die Marktführerschaft inne. Neben seinen eigenen Colocation-Niederlassungen hat das Unternehmen drei weitere Datenzentren von seinem Konkurrenten Cybernet angemietet.

Weitere Informationen:

Stefan Gerhardt
Public Relations Manager
Telefon: 069-77033-11
Telefax: 069-234566
E-mail: stefan.gerhardt@frost.com

Media Contact

Stefan Gerhardt Frost & Sullivan

Weitere Informationen:

http://www.presse.frost.com

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer