Trend zu Single-Haushalten bedroht Biodiversität

Reduktion der durchschnittlichen Haushaltsgröße verdoppelt Ressourcen-Verbrauch.

Die durchschnittliche Haushaltsgröße verringert sich. Dieser Trend zu Single-Haushalten und Kleinfamilien bedroht laut einer aktuellen Studie der Michigan State University mehr als die wachsende Weltbevölkerung die Umwelt. Forscher unter der Leitung von Jianguo Liu verglichen zwischen 1985 und 2000 in 141 Ländern das Bevölkerungswachstum sowie die Veränderung der Haushaltsgröße und setzten diese mit der Artenvielfalt in Beziehung. Die Ergebnisse der Studie „Effects of Household Dynamics on Resource Consumption and Biodiversity“ wurden im Fachmagazin Nature veröffentlicht.

Gemäß der Studie hat in allen Ländern die Zahl der Haushalte in den vergangenen Jahrzehnten zugenommen. Diese zunehmende Verkleinerung der Haushalte resultiert in einem Verlust der natürlichen Ressourcen, der Biodiversität und der Lebensräume. „Wir haben auf das Ergebnis gehofft, dass sich das Bevölkerungswachstum verlangsamt und dies der Biodiversität mehr Raum zum Atmen gibt“, erklärte Co-Autorin und Ökologin Gretchen C. Daily. Tatsächlich zeigte sich aber, dass die Verstädterung schneller vorangeht als sich die Geschwindigkeit des Bevölkerungswachstums verringert.

Weltweit sinkt die durchschnittliche Zahl, der in Haushalten zusammenlebenden Menschen. Die Autoren begründen dies hauptsächlich mit der höheren Scheidungsrate, einem höheren Pro-Kopf-Einkommen und einer niedrigeren Geburtenrate. Hinzu kommen die immer ältere werdende Bevölkerung und der Rückgang von Familien, in denen mehrere Generationen zusammenleben. „Die Reduktion der durchschnittlichen Haushaltsgröße verdoppelt wiederum den Ressourcen-Verbrauch“, erklären die Autoren. Darüber hinaus führen weniger Personen pro Haushalt zu einem größeren Pro-Kopf-Verbrauch an Wasser, Brennstoffen, Land und natürlichen Ressourcen. „Die Bedrohung der Biodiversität ist besonders in den so genannten Hotspot-Ländern akut“, heißt es weiter. In Hotspot-Ländern (Ländern, in denen das jährliche Haushaltswachstum höher als das Wachstum der Bevölkerung ist) steigt die Zahl an Haushalten besonders stark an. Forscher schätzen, dass in sich in diesen Ländern im Jahr 2015 die Haushaltsgröße auf etwa 3,4 Personen belaufen wird, in Nicht-Hotspot-Ländern auf 3,6 Personen.

Von den untersuchten 141 Ländern sind in 76 Ländern Tier- und Pflanzenwelt besonders bedroht. Dazu zählen unter anderem Australien, Indien, Kenia, Brasilien, China, die USA und Italien. In Italien ist die Zahl neuer Haushalte besonders stark angestiegen. Es leben nicht mehr wie 1951 vier Personen in einem Haushalt, sondern wie 1991 2,8 Personen. Der Trend zu immer kleineren Haushalten wird anhalten, prognostizieren die Forscher, und damit auch der Verlust der Biodiversität. In dem chinesischen Wolong-Naturreservat werde z.B. wegen der immer kleineren Haushalte mehr Holz gebraucht. Dies bringe die Zerstörung des Lebensraum der Pandas mit sich.

Media Contact

Sandra Standhartinger pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.nature.com

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