Deutschland beim Investitionsvolumen auf Platz 3 hinter den USA und Großbritannien

  • Private Equity Investitionen sinken 2001 um 50 Prozent
  • 3i und PwC legen aktuelle Studie vor

Der Markt für Eigen- und Risikokapital hat in 2001 das bislang höchste Niveau von 2000 nicht erreichen können. Im Vergleich zum Vorjahr sind die weltweiten Private-Equity-Investitionen insgesamt um fast 50% auf 100 Mrd. USD zurückgegangen. Trotz dieses bedeutenden Rückgangs ist historisch gesehen 2001 dennoch das drittbeste Jahr für weltweite Investitionen.

Das ist ein Ergebnis der heute zum dritten Mal von 3i, einer führenden internationalen Venture Capital Gesellschaft, und PricewaterhouseCoopers veröffentlichten Studie Global Private Equity Report 2002 – A Review of the Global Private Equity and Venture Capital Markets. Die Studie gibt einen einzigartigen Einblick in die weltweite Investitionstätigkeit im Jahr 2001 in den sechs Regionen Nordamerika, Westeuropa, den asiatisch-pazifischen Raum, den Mittleren Osten und Afrika, Mittel- und Südamerika sowie Mittel- und Osteuropa. Darüber hinaus zeigt er auf globaler Ebene eine detaillierte Übersicht über Investitionstätigkeiten und -trends auf.

Weltweites Investitionsvolumen von 180 Mrd. USD verfügbar

Im vergangenen Jahr standen weltweit ca. 152 Mrd. USD (2000: 247 Mrd. USD) für Venture Capital- und Private Equity-Investitionen zur Verfügung. Aufgrund des schwierigen Wirtschaftsklimas wurden lediglich 100 Mrd. USD investiert; ein Minus von 50% im Vergleich zu 2000. Damit überstiegen die verfügbaren Mittel in 2001 die Investitionen um 51 Mrd. USD. Insgesamt ist ein Investitionsvolumen von rund 180 Mrd. USD für qualitäts- und wachstumsstarke Unternehmen verfügbar.

Deutschland weltweit auf Platz drei

In Deutschland entwickelte sich der Markt insgesamt positiv. Obwohl auch hier der Rückgang der Gesamtinvestitionen zu spüren ist, konnte es im weltweiten Vergleich Frankreich von Platz drei verdrängen. Damit liegt Deutschland international gesehen direkt hinter den USA und Großbritannien. Im europäischen Vergleich ist Deutschland hinter Großbritannien das investitionsstärkste Land. Bei Technologieinvestments konnte Deutschland mit einem Volumen von rund 1,6 Mrd. USD Platz vier hinter den USA, Kanada und Großbritannien halten. Im Buy-Out-Markt belegt Deutschland Platz fünf hinter den USA, Großbritannien, Frankreich und Japan. „Im Hinblick auf das zweite Halbjahr 2002 rechnen wir mit einer Erholung im Buy-Out-Sektor, die jedoch das Volumen der Investitionen in 2001 nicht erreichen wird. Wir gehen davon aus, dass sich dieser Aufwärtstrend in 2003 fortsetzt und der Buy-Out-Markt im kommenden Jahr weiter ansteigt“, so schätzt Rudolf Kinsky, stellvertretender Geschäftsführer bei 3i Deutschland, die künftige Entwicklung ein.

21,5 Mrd. USD in Westeuropa investiert

In Westeuropa wurden in 2001 21,5 Mrd. USD investiert. Ein Rückgang um 33%. Dieses Investitionsvolumen entspricht rund 0,26% des westeuropäischen Brutto-inlandsproduktes. „Das Zurückfallen Deutschlands könnte sich auf die ungeklärten steuerlichen Verhältnisse in Deutschland zurückführen lassen und kann sich, sollte nicht bald Klarheit geschaffen werden, in 2002 noch verschärfen“, so Theo Weber, bei PricewaterhouseCoopers Deutschland verantwortlich für den Bereich Venture Capital. „Das Rekordniveau von 2000 war vor allem auf Investitionen im Technologiesektor zurückzuführen. Dies konnte nach dem Platzen der dot.com/ Internet-Blase nicht fortgesetzt werden, langfristig wird aber in Deutschland als High-Tech Land ein guter Markt für Venture Capital entwickeln“, erläutert Andreas Kochhäuser, stellvertretender Geschäftsführer bei 3i Deutschland. Die in 2001 in Westeuropa aufgebrachten Mittel (das sog. Fundraising) belaufen sich auf 34 Mrd. USD, 22% weniger als in 2000.

Von den in 2001 in Westeuropa aufgebrachten Mitteln entfielen 54% auf Groß-britannien, ein Plus von rund 16% gegenüber 2000. 56% dieser Mittel wurden Buy-Outs zugeteilt, 25% entfielen auf Frühphasenfinanzierungen im Technologie-sektor und auf Expansionsvorhaben. Großbritanniens Investitionsdominanz gegenüber den anderen europäischen Ländern nahm weiter ab. Wurden 1999 45% und 2000 noch 38% der gesamten Investitionssumme Westeuropas in Großbritannien investiert, so sind es in 2001 nur noch 29%, gefolgt von Deutschland (18%) und Frankreich (14%).

2001 war nicht für alle Länder ein schwieriges Jahr

Wenngleich 2001 das Investitionsniveau weltweit sank, ist auf einigen Märkten doch ein deutliches Wachstum festzustellen. In China, Australien, Indien, Spanien und Dänemark wurde verstärkt investiert. Diese Länder rangieren nun unter den Top 20 weltweit. Auch Ungarn und die Slowakei verzeichnen einen deutlichen Investitionsanstieg.

Ausblick

Tracy Lefteroff, Global Managing Partner im Bereich Private Equity and Venture Capital bei PricewaterhouseCoopers, und Brian Larcombe, Chief Executive von 3i Group plc, sind der festen Überzeugung, dass der Rückgang der Private Equity-Investitionen nur ein kurzzeitiges Aussetzen auf dem Weg zu langfristigem Wachstum ist. Nach Einschätzung von Tracy Lefteroff und Brian Larcombe wird das diesjährige Investitionsniveau vom Konjunkturaufschwung der zweiten Jahreshälfte 2002 abhängen. Sollte dieser ausbleiben, könnten die Investitionen rund ein Drittel niedriger ausfallen als in 2001.

„Damit die Private Equity- und Venture Capital-Investitionen 2002 wieder steigen, brauchen wir ein größeres Vertrauen in das wirtschaftliche Klima, aufgrund dessen die Unternehmen mehr investieren werden. Für Investitionen in Technologie-Unternehmen wird es unerlässlich sein, dass der Kapitalmarkt wieder anspringt“, so Theo Weber. Rudolf Kinsky, 3i Deutschland, fügt hinzu: „Es gibt in Europa noch großen Restrukturierungsbedarf. Private Equity wird in diesem Prozess eine Schlüsselrolle zukommen. Aus momentaner Sicht wird 2002 im Buy-Out-Bereich bestenfalls das Niveau vom Vorjahr erreicht, aber wenn der M&A-Zyklus wieder beginnt, wird sich der Markt wieder erholen.“

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Dr. Theo Weber ots

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