Geringes Selbstbewusstsein zementiert schlechte Stimmung

Wenig selbstbewusste Menschen sind geringer motiviert als sehr selbstbewusste Menschen, eine schlechte Stimmung zu verbessern – nicht einmal dann, wenn ihnen eine Aktivität angeboten wird, um ihre Laune zu heben.

Zu diesem Ergebnis kommt ein Team amerikanischer und kanadischer Psychologen um Prof. Dr. Jonathan D. Brown von der University of Washington in Seattle. Damit widerspricht es laut Brown der verbreiteten Annahme, dass alle Menschen motiviert sind, schlechte Laune zu bessern.

„Viele Menschen mit geringem Selbstbewusstsein glauben, dass Traurigkeit ein Teil des Lebens ist und dass man nicht versuchen sollte, sie loszuwerden“, erläutert Brown, „während Menschen mit hohem Selbstbewusstsein darauf setzen, aktiv zu werden, um sich besser zu fühlen, wenn sie eine negative Erfahrung gemacht haben oder schlechter Stimmung sind.“

Die Wissenschaftler führten fünf Studien mit knapp 900 Leuten durch. Im entscheidenden Experiment versetzten sie die Studienteilnehmer in eine traurige Stimmung, indem sie ihnen schwermütige Musik vorspielten. Wie sich danach zeigte, wählten wenig selbstbewusste Menschen hinterher seltener aus sechs Videos eine Komödie aus, um ihre Stimmung zu bessern, als Menschen mit hohem Selbstbewusstsein.

„Wenn Sie wenig selbstbewusst sind, sollten Sie aktiv versuchen, sich von ihrer Traurigkeit zu befreien und begreifen, dass Sie sich besser fühlen werden, wenn Sie die Traurigkeit nicht passiv akzeptieren“, unterstrich Brown. „Sie können sich besser fühlen, wenn Sie sich daran erinnern, aktiv zu werden. Möglicherweise müssen Sie sich selbst in den Hintern treten, um ins Kino zu gehen, da es eine bewusste Anstrengung erfordert, statt darauf zu warten, dass automatisch etwas passiert.“

Journal of Personality and Social Psychology (2002) Vol. 82, No. 1

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