Ginko verbessert Gedächtnis bei Demenz nicht

Ein Pflanzenextrakt, der von geschätzten zehn Prozent der Demenz-Patienten eingenommen wird, bietet keine wirksame Hilfe gegen diese Krankheit.

Zu diesem Ergebnis ist eine Studie des Imperial College London über Ginko biloba gekommen. Ginko wird häufig als gedächtnisverbessernd vermarktet. Einige Studien haben laut BBC auch Vorteile nachgewiesen. Bei einem sechs Monate dauernden Test mit 176 Menschen mit leichter bis mittelschwerer Demenz konnten keine Unterschiede zwischen jenen Teilnehmern festgestellt werden, die Ginko zu sich nahmen und jenen, die ein Blindpräparat erhalten hatten. Details der Studie wurden im International Journal of Geriatric Psychiatry veröffentlicht.

Die Wissenschaftler testeten eine tägliche Dosis von 120 Milligramm Ginko biloba bei Patienten, die in Londoner Praxen zur Teilnahme eingeladen worden waren. Die kognitiven Fähigkeiten und die Lebensqualität wurden nach zwei, vier und sechs Monaten ermittelt. Zu den durchgeführten Tests gehörten Aufgaben wie das Erinnern von Wörtern aus dem Gedächtnis oder das Beantworten zu Fragen zu Zeit und Orten. Es gab keinen Hinweis darauf, dass die Standarddosierung des Pflanzenextraktes eine positive Wirkung auf das Gedächtnis hatte. Auch die von den Patienten oder ihren Pflegern gemeldete Lebensqualität veränderte sich während der Studie nicht.

Eine 2002 veröffentlichte Cochrane Review, die alle relevanten Daten berücksichtigt hatte, war davon ausgegangen, dass es eine geringe positive Auswirkung auf das Erinnerungsvermögen von Demenz-Patienten geben könnte. Das Team um Rob McCarney argumentiert jedoch, dass diese Wirkung unter Einbeziehung der neuesten Forschungsergebnisse unwahrscheinlich sei.

McCarney erklärte, dass der Mangel an Medikamenten in den frühen Stadien der Erkrankung dazu führe, dass die Patienten alles versuchen würden um das Fortschreiten der Demenz zu verlangsamen. Diese Pflanzenextrake seien nicht besonders teuer, sie könnten jedoch bei einer kleinen Pension eine deutliche Belastung darstellen. Der Wissenschaftler wies auch darauf hin, dass derartig negative Forschungsergebnisse generell eher seltener veröffentlicht werden.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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