Energetische Ausgangssituation im künftigen Landkreis Görlitz
Hintergrund der Untersuchung war, auf Basis der Ausgangssituation eine innovative Energieregion unter ökologischen, regionalwirtschaftlichen und bevölkerungspolitischen Aspekten zu entwickeln.
Dabei bietet der neue Landkreis Görlitz aufgrund seiner unterschiedlichen Struktur in der Bevölkerungsdichte und Industrialisierung interessante Ansätze und Herausforderungen für die energetische Grundversorgung.
Die Nachfrage nach leitungsgebundenen Energieträgern wie Strom, Gas und Fernwärme ist von folgenden Einflussfaktoren geprägt:
– Entwicklung der Bevölkerungszahl und Besiedlungsdichte
– Verbesserung der Energieeffizienz in Haushalten, Landwirtschaft und Gewerbe
– mittelfristige Klimaveränderungen
– Substitution leistungsgebundener Energieträger durch Biomasse und Solarenergie
– Verteuerung der Endenergien Strom, Gas, Fernwärme und Heizöl.
Für die regionale Versorgungswirtschaft führt das bis zum Jahr 2020 voraussichtlich zu einem durchschnittlich Nachfragerückgang im Bereich der Strom- und Gasversorgung um ca. 40%.
Die Gewährleistung eines flächendeckenden Leitungsnetzes in der bestehenden Ausbaugröße verteuert die spezifischen Netzkosten erheblich.
Demzufolge gilt es, über die Nutzung endogener Potenziale bei der Versorgung mit Wärme und Elektrizität neue Lösungen zu suchen. Das betrifft Überlegungen zur autar-ken Energieversorgung unter Nutzung aller örtlichen Energieressourcen, wie Biomasse, Solar- und Windenergie, Wasserkraft, Erdwärme und einheimische fossile Brennstoffe.
Im Unterschied zu den bereits bestehenden Lösungen sollte künftig in schwach besie-delten Räumen auf regionalwirtschaftliche Kreisläufe orientiert und regenerativ erzeugte Energie nicht „einfach eingespeist“ werden. Betrachtet man beispielsweise die Zahlungsströme, die im Ergebnis der Studie ermittelt wurden, dann verlassen beachtliche Geldmengen die Region.
Bei Strom und Heizung sind es aus
Haushalten 215 Mio. € pro Jahr
Gewerbe 100 Mio. € pro Jahr
Industrie 143 Mio. € pro Jahr
Allein bei den Haushalten entfallen ca. 25% des Geldstroms auf die Verteilungskosten (Netzkosten) und 40% auf Abgaben und Steuern. Daraus lässt sich leicht die „Kostenreserve“ einer dezentralen Erzeugung erkennen. In der Studie werden dazu regionale Energiepotenziale analysiert und bewertet.
Als Ergebnis wird sichtbar, dass es für die Zukunft realistisch und notwendig ist, ein eigenständiges regionales Energiekonzept zu entwickeln, das Beschäftigung schafft, Kaufkraft entwickelt und ökologisch nachhaltig wirkt.
Kontakt:
Prof. Dr. oec. Joachim Zielbauer
Prorektor Forschung
Hochschule Zittau/Görlitz
Tel.: 03583 / 61 1396
Email: j.zielbauer@hs-zigr.de
Dr. Michael Schlitt
Direktor
Internationales Begegnungszentrum
St. Marienthal
Tel.: 035823/ 77230
Email: schlitt@ibz-marienthal.de
Media Contact
Weitere Informationen:
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