Soziale Interaktion steht für Alzheimerpatienten an erster Stelle

Eine internationale Befragung von Alzheimerpatienten und deren pflegenden Angehörigen hat ergeben, dass den Patienten das soziale Umfeld sowie die Unterstützung und Sicherheit, die sie in ihrer heimatlichen Umgebung erfahren, ebenso wichtig sind, wie die optimale medikamentöse Behandlung der Krankheit.

Die Ergebnisse der Studie wurden soeben von Prof. Alexander Kurz vom Klinikum rechts der Isar auf der 18. Europäischen Alzheimerkonferenz in Oslo (Norwegen) präsentiert.

Marc Wortmann, Geschäftsführer von Alzheimer's Disease International, betonte: „Diese Patienten haben zwar eine schwere Krankheit, aber sie haben trotzdem Bedürfnisse, Hoffnungen und Erwartungen. Soweit es möglich ist, möchten sie einfach ein ganz normales Leben führen. Daher sollte den Medizinern und dem Pflegepersonal bewusst sein, dass sie den Patienten nicht nur die richtige medikamentöse Therapie anbieten, sondern ihnen auch ein Leben im intakten sozialen Umfeld ermöglichen sollten.“

Die pflegenden Angehörigen hatten ähnliche Bedürfnisse wie die Patienten, wiesen aber auch ausdrücklich darauf hin, dass der Zugang zu detaillierten Informationen über die Alzheimerkrankheit und auch die Möglichkeit, mit den Ärzten über den Gesundheitszustand und die Behandlung zu sprechen, eine wichtige Rolle spielen. „Die Bedürfnisse von Patienten und Angehörigen werden oft als erheblich unterschiedlich wahrgenommen. Die Untersuchung hat das jedoch widerlegt und gezeigt, dass sich ihre Wünsche in vielen Aspekten decken“ erläuterte Prof. Alexander Friedrich Kurz, Leiter des Zentrums für Kognitive Störungen an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Klinikums rechts der Isar. „Zentraler Punkt für beide Gruppen ist die Bedeutung der Lebensqualität. Und dafür sind stabile Sozialkontakte mindestens genauso wichtig wie wirksame Medikamente.“

Alzheimer ist die häufigste Ursache für Demenz. Demenz ist wiederum eine Bezeichnung für eine Kombination von Beschwerden, die das Gedächtnis, das Denken, das Verhalten und die Gefühle betreffen.

Weltweit leiden etwa 24,3 Millionen Menschen an Demenz. Bis 2050 wird sich diese Zahl auf mehr als 100 Millionen vervierfacht haben. Das bedeutet, dass eine von 85 Personen weltweit mit der Krankheit leben muss. Mehr als 40 Prozent dieser Fälle werden dann Alzheimerpatienten im Spätstadium sein, die ein sehr hohes Aufmerksamkeitslevel beanspruchen.

Literatur:
Kurz A, Schulz M, Reed P et al., Living with Alzheimer's Disease: a Global Survey of Persons with Dementia and Their Caregivers, presented at the 18th Alzheimer Europe Conference in Oslo, Norway
Weitere Informationen:
Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München
Tanja Schmidhofer
Presse- & Öffentlichkeitsarbeit
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