Weniger Hurrikans durch Erderwärmung

Hurrikans und tropische Wirbelstürme werden durch die Klimaerwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts nachlassen. Zu diesem Ergebnis kommen US-Forscher des NOAA Geophysical Fluid Dynamics Laboratory.

Allerdings räumen die Wissenschaftler auch ein, dass es zu einer Zunahme der Intensität der Stürme kommen werde, berichten sie in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Nature Geoscience. Ganz unwidersprochen sind die Ergebnisse der Wissenschaftler allerdings nicht, denn andere Experten beurteilen die Situation genau umgekehrt.

„Es gibt tatsächlich andere Studien, aber unsere Modellierung kommt eben nicht zu dem Schluss“, erklärt Leitautor Tom Knutson. Vor allem werde es zu einer Abnahme der Hurrikan-Aktivität im Atlantik kommen, prophezeit der Forscher. „Zusätzlich wird die Intensität der Stürme zulegen. Auch die Menge an Niederschlägen wird zunehmen.“ Nach Angaben von Knutson gehe das International Panel on Climate Change IPCC von ähnlichen Voraussetzungen aus.

„Die Zunahmen der Intensität werden allerdings sehr moderat ausfallen“, erklärt der Wissenschaftler. Pro Erwärmung des Oberflächenwassers um einen Grad Celsius wird die Intensität um vier Prozent zunehmen. Die Studie komme zum Schluss, dass es zu einer Intensitätssteigerung um einen bis zwei Prozent kommen werde.

Zu einem Hurrikan kann es nur kommen, wenn die Oberflächenerwärmung des Wassers mindestens 26,5 Grad Celsius beträgt. Nach jüngsten Untersuchungen haben sich die Ozeane in den vergangenen Dekaden um rund 0,5 Grad Celsius erwärmt. Ein Grund dafür, warum es im Vorjahr trotz Hurrikan-Warnungen zu keinem nennenswerten Sturm gekommen sei, lag daran, dass die dafür nötige Temperatur im Atlantik nicht erreicht wurde.

„Einer der Gründe waren große Mengen an Saharastaub über dem tropischen Atlantik, die wie ein Spiegel für das Sonnenlicht wirkten und zu einer Reduktion der Erwärmung geführt haben, wie dies die Ozeanographin Eva Bauer vom Potsdam Institut für Klimaforschung im pressetext-Interview bestätigte. Die Meereserwärmung sei eine wesentliche Grundvoraussetzung für die Bildung von Wirbelstürmen. „Die Entstehung von derart starken Ereignissen wie etwa Hurrikans hängt aber auch mit der vertikalen Temperaturverteilung der Atmosphäre zusammen. Diese wiederum wird von den atmosphärischen Vorgängen mitbestimmt“, so die Forscherin. „Daher ist die Entstehung von Hurrikans auch von der Windscherung abhängig.“

Die Angaben über die tropischen Wirbelstürme bleiben relativ ungenau, da es erst seit etwa 35 Jahren Satellitenbeobachtungen und damit genaue Aufzeichnungen über die Aktivitäten gebe. Für die Autoren bedeute das nunmehrige Studienergebnis allerdings keinen Einbruch über die Diskussion der wissenschaftlichen Debatte über die Auswirkungen des von Menschen verursachten Klimawandels und den Wirbelstürmen. „Wir sehen diese Studie nicht als das letzte Wort in dieser Diskussion“, so Knutson.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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