Trendsetter für Wirtschaft und Gesellschaft: Die neuen Paare

Es gibt sie: Paare, bei denen beide Partner eine erfolgreiche Berufslaufbahn mit einem erfüllten Familienleben verbinden. Diese „neuen Paare“ sind Trendsetter, von denen erhebliches Veränderungspotenzial ausgeht.

Sie sind Vorreiter eines modernen Rollenverständ­nisses und Wegbereiter für einen Mentalitätswandel in den Unternehmen und in der Gesellschaft. Das zeigt eine von der Bertelsmann Stiftung in Auftrag gegebene Studie im Rahmen des Koopera­tionsprojekts „Balance von Familie und Arbeitswelt“ mit dem Bundesministerium für Familie, Senio­ren, Frauen und Jugend.

Ausgangsfrage der Untersuchung war, welche Erfolgsfaktoren und Hindernisse ein solches Le­bensmodell markieren und welche Rahmenbedingungen Politik und Wirtschaft schaffen müssen, damit es in Zukunft mehr Paaren gelingt, ihren Wunsch nach Kindern und beruflichem Erfolg um­zusetzen. Rund 1.200 Frauen und Männer hat die EAF | Europäische Akademie für Frauen in Poli­tik und Wirtschaft Berlin e.V. für die bislang umfangreichste Untersuchung dieser Art in Deutsch­land befragt. Die Studie „Kinder und Karrieren: die neuen Paare“ zeigt: Junge Mütter und Väter können die Herausforderungen moderner Lebens- und Erwerbsverhältnisse nur im partnerschaftli­chen Miteinander und mithilfe unterstützender Infrastruktur wie Betreuungs- und Dienstleistungs­angeboten schultern.

„Erfolg im Beruf und der Wunsch nach Familie gehören für die Trendsetter heute selbstverständ­lich zusammen. Beide Partner beanspruchen Verantwortung für die Erziehung der Kinder. Die größten Hürden erwarten diese Paare ganz am Anfang. Wenn sie in dieser ersten Zeit mit den klei­nen Kindern konkrete, pragmatische Unterstützung erhalten, dann wachsen den jungen Müttern und Vätern Flügel, die Karrieren fördern und moderne Partnerschaften stabilisieren. Aber die Rahmenbedingungen für dieses moderne Lebensmodell müssen stimmen: Ohne die Rückendeckung der Arbeitgeber für diese Mütter und Väter geht es nicht. Das Elterngeld, ein ausreichendes Angebot an Kinderbetreuungsplätzen und bezahlbare Dienstleistungen, die die vielen Zeitdiebe im Alltag rund um den Haushalt reduzieren, schaffen Freiräume für konzentrierte Arbeit und gute Zeit mit den Kindern. Diese Strukturen bauen wir jetzt konsequent aus für ein zukunftsfähiges Deutschland, in dem wieder mehr junge Paare Mut zu Kindern fassen“, sagt Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen.

„In Deutschland scheinen Kinder und Karriere für die meisten Frauen und Männer noch immer schwer vereinbar“, sagt Liz Mohn, stellvertretende Vorsitzende der Bertelsmann Stiftung. „Ziel sollte es für alle Menschen sein, mit Leidenschaft einen Beruf auszuüben und zur gleichen Zeit in einer erfüllten, von Werten geprägten Partnerschaft das Leben mit Kindern zu teilen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es der Mühe wert ist, weil es viel Freude und Erfüllung bereitet.“

Prof. Dr. Barbara Schaeffer-Hegel, Vorstandsvorsitzende der EAF, unterstreicht: „Wir verspielen große Chancen, wenn das Erfolgsmodell der neuen Paare weiterhin nur einer begrenzten gesell­schaftlichen Elite vorbehalten bleiben würde. Je mehr die Unternehmen die Vereinbarkeitswün­sche ihrer High Potentials ernst nehmen, desto mehr werden sie von deren Potenzialen profitieren. Die Ergebnisse der Studie sollen jungen Menschen Mut machen, beide Lebensziele – beruflichen Erfolg und ein erfülltes Leben mit Kindern – zu verwirklichen.“

Einige Ergebnisse der Studie:

Doppelkarrierepaare mit Kindern sind Multiplikatoren für eine familienfreundliche Unternehmenskultur. 75 Prozent der weiblichen und 79 Prozent der männlichen Führungskräfte sagen, dass ihr Verständnis für Kolleg/innen und Mitarbeiter/innen mit Familie gewachsen ist. Zwei Drittel der Befragten setzen sich aktiv für Familienfreundlichkeit und Chancengleichheit in ihrem Arbeitsumfeld ein.

Eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine gelungene Vereinbarkeit sind familienfreund-liche Arbeitsbedingungen. 98 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass Unternehmen sie vor allem durch flexible Handlungsspielräume von Lage, Dauer und Verteilung der Arbeitszeit unterstützen sollten. 91 Prozent halten Unterstützungsangebote der Unternehmen für dringlich, die sich explizit an Väter richten. Obwohl viele Unternehmen bereits familienfreundliche Maß­nahmen anbieten, liegt die entscheidende Barriere meist in einer anwesenheitsorientierten Unternehmenskultur.

Eine ausgewogene Aufteilung familienbezogener Tätigkeiten führt zu mehr Zufriedenheit. 76 Prozent der Befragten streben eine gleiche Rollenverteilung unter den Partnern an und haben sich deshalb für das Lebensmodell „Doppelkarrierepaar“ entschieden. Es ist für sie charakte­ristisch, dass beide Partner in beiden Welten – der beruflichen und der familiären – zu Hause sind, was sich häufig stabilisierend auf die Partnerschaft auswirkt.

Die Organisation der Kinderbetreuung und das Zeitmanagement im Haushalt werden als größte Herausforderungen gesehen. Auch wenn die Paare mit ihrem Lebensmodell, der Ent­wicklung ihrer Kinder und ihrer beruflichen Entwicklung insgesamt sehr zufrieden sind, ist die Hälfte der Mütter (56 Prozent) und Väter (47 Prozent) mit der eigenen Work-Life-Balance un­zufrieden und wünscht sich mehr Zeit für die Familie.

Das Kooperationsprojekt „Balance von Familie und Arbeitswelt“ des BMFSFJ mit der Bertelsmann Stiftung ist ein Baustein der „Allianz für die Familie“, in der sich hochrangige Partner aus Wirt­schaft, Politik und Gesellschaft für eine familienbewusste Arbeitswelt einsetzen.

Rückfragen an:
Bertelsmann Stiftung:
Rocco Thiede,
Telefon: 0 30 / 520 099-104
BMFSFJ: Pressestelle, Telefon: 0 1888 / 555-1061

Media Contact

Ute Friedrich idw

Weitere Informationen:

http://www.bertelsmann-stiftung.de

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