Langes und ausschließliches Stillen macht Kinder klüger

Das Stillen mit Muttermilch fördert die Intelligenz und die kognitiven Fähigkeiten von Kindern. Dies bestätigt eine aktuelle Studie von Wissenschaftlern der McGill Universität im kanadischen Montreal. Wie die Forscher in der aktuellen Ausgabe der „Archives of General Psychiatry“ berichten, habe eine entsprechende Untersuchung eindeutige Ergebnisse in diesem Zusammenhang geliefert.

Konkret fanden die Wissenschaftler heraus, dass Kinder, die in den ersten drei Monaten ihres Lebens oder länger ausschließlich durch Stillen ernährt worden sind, bei IQ-Tests im Alter von sechs Jahren im Durchschnitt um sechs Punkte besser abschneiden als andere Altersgenossen.

„Unsere Untersuchung liefert den bislang stärksten Beweis, dass anhaltendes und ausschließliches Stillen Kinder klüger macht“, erklärt Michael Kramer, Studienleiter und Professor für Pädiatrie und Epidemiologie an der Medizinischen Fakultät der McGill Universität. Ein derartiger Zusammenhang sei innerhalb der Wissenschaft bereits seit längerer Zeit ein sehr populäres und heiß diskutiertes Thema gewesen.

„Während der Großteil der Studien bislang eher auf Assoziationen basierte, können wir durch das Zufallsdesign unserer Untersuchung nun einen kausalen Rückschluss zwischen dem Stillen und der Intelligenz ziehen“, erläutert Kramer. Das Ergebnis sei in dieser Hinsicht sehr eindeutig. „Im Fall von Frauen in entwickelten Ländern, die zumindest in den ersten drei Monaten ausschließlich auf das Stillen zurückgreifen, könnten ihre Kinder rund drei oder vier IQ-Punkte hinzugewinnen“, schildert Kramer.

Über die genaue Art und Weise, wie die beiden Faktoren Stillen und Intelligenz miteinander verknüpft sind, herrscht zur Zeit allerdings noch keine ausreichende Klarheit. „Es könnte an der Zusammensetzung der Milch liegen, oder aber auch am physischen Kontakt zwischen der Mutter und dem Baby“, meint Kramer. Laut dem Forscher sei es aber auch durchaus vorstellbar, dass der Akt des Stillens an sich und das spezifische Verhalten der Mütter in diesem Zusammenhang ausschlaggebend ist. „Es könnte an der Art liegen, wie Mütter während des Stillens mit ihrem Kind interagieren“, ergänzt Kramer. Eines sei für ihn allerdings klar: Der beobachtete Effekt habe keinesfalls mit den lokal bedingten Unterschieden zwischen den jeweiligen Müttern zu tun. Im Rahmen der von ihm geführten Studie seien nämlich ausschließlich Frauen aus ein und demselben Land untersucht worden.

Der Wissenschaftler und sein Team haben für die aktuelle Untersuchung an die 14.000 Kinder getestet, die zwischen 1996 und 1997 in 31 weißrussischen Krankenhäusern geboren wurden. Die eine Hälfte der Mütter wurde dazu ermutigt, ihren Nachwuchs ausschließlich zu stillen. Der anderen Hälfte wurde die heute in Entbindungsheimen übliche pädiatrische Versorgung zuteil, die neben dem Stillen auch andere Nahrungsmittel vorsieht.

Als die Kinder dann das Alter von 6,5 Jahren erreicht hatten, wurde ihnen ein standardisierter IQ-Test vorgelegt. In die Analyse wurden zudem die ersten Schulnoten des Nachwuchses miteinbezogen. Dabei zeigte sich, dass die gestillten Kinder in beiden Bereichen signifikant besser abschneiden konnten als diejenigen der Kontrollgruppe. Im Durchschnitt erreichten sie 7,5 Punkte mehr auf dem Gebiet der verbalen und 2,9 Punkte mehr auf dem der nonverbalen Intelligenz.

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Markus Steiner pressetext.deutschland

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