Heimwerker: Gerätesicherheit geht vor Preis

Produktsicherheit hat für Kunden in Baumärkten eine größere Bedeutung als der Preis oder die Funktionalität, wenn es um den Kauf von Handmaschinen und Heimwerkergeräten geht.

Das ergab eine Befragung von über 1.000 Baumarktkunden im Rahmen einer wissenschaftlichen Untersuchung, die im Auftrag der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) vom Institut ASER e.V. an der Bergischen Universität Wuppertal durchgeführt wurde.

Produktsicherheit ist dabei für alle Altersgruppen und weitgehend unabhängig von der Berufsausbildung wichtig. Allerdings hat Sicherheit für ältere Kundengruppen einen deutlich höheren Stellenwert. Darüber hinaus spielt bei einer Kaufentscheidung die einfache Handhabung der Geräte eine immer größere Rolle.

Immerhin verzeichnet der aktuelle Bericht der Europäischen Kommission zum Schnellwarnsystem für Verbraucherprodukte RAPEX („Rapid Exchange of Information“) mit über 1.600 Warnmeldungen einen neuen Höchststand. Dabei stieg die Anzahl der Meldungen von 2006 zu 2007 um über 50 Prozent.

Kunden tragen durch ihre Kaufentscheidungen mit dazu bei, dass Produkte mit einem hohen Sicherheitsstandard, hoher Gebrauchstauglichkeit und Umweltverträglichkeit verstärkt am Markt angeboten werden. Doch inwieweit spielen diese und andere Faktoren beim Kauf eine Rolle? Antworten gibt der Forschungsbericht der BAuA „Käuferverhalten von Baumarktkunden unterschiedlichen Alters“, der jetzt veröffentlicht wurde. Er enthält die Ergebnisse einer Studie, die das Institut ASER, Wuppertal, im Auftrag der BAuA durchführte. Dazu entwickelten die Wuppertaler ein Erhebungsinstrumentarium, mit dem mehr als 1.000 Baumarktkunden befragt wurden. Zusätzlich wurden mittels einer webbasierten Verbraucherbefragung über 300 Datensätze erhoben. Im Rahmen von halbstandardisierten Interviews befragte ASER zudem mehr als 20 Einkäufer und Marktleiter zu diesem Themenfeld aus Anbietersicht.

Die Kundenbefragung macht deutlich, dass Sicherheit den höchsten Stellenwert besitzt. Erst dann folgen die Faktoren Kaufpreis und Funktionalität. Ergonomie und Umweltverträglichkeit stufen die Befragten als deutlich weniger wichtig ein, während Herkunftsland, Image und Design eine untergeordnete Rolle spielen. Markenprodukte erhalten nicht automatisch positive Attribute wie sicher, ergonomisch oder umweltverträglich. Die Kunden beachten Kennzeichnungen wie beispielsweise das GS-, TÜV- oder VDE-Zeichen. Allerdings kennen sie meistens nicht deren konkrete Bedeutung. Dabei legen ältere Kunden mehr Wert auf Sicherheit und achten stärker auf die Kennzeichnung als jüngere.

Bei der Expertenbefragung zeigte sich, dass auch hier die Sicherheit einen hohen Stellenwert hat. Ergonomie spielt insbesondere für Profiwerkzeug eine große Rolle und nimmt bei Einsteigerprodukten einen geringeren Stellenwert ein. Durch neue Regelungen erhält der Faktor Umweltverträglichkeit immer mehr Gewicht. Zudem bemerken die Experten, dass die Kunden weniger professionell sind als früher, sodass Käufer die Sicherheit eines im Handel befindlichen Gerätes voraussetzen.

Der gesamte Forschungsbericht „Käuferverhalten von Baumarktkunden unterschiedlichen Alters“ befindet sich als PDF-Datei (2,2 MB) auf der BAuA-Homepage unter der Adresse http://www.baua.de/de/Publikationen/Fachbeitraege/F2020.html.

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Jörg Feldmann idw

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