Genetische Variationen erhöhen Lungenkrebs-Risiko

Wissenschaftler des isländischen Biopharmazie-Unternehmens deCODE Genetics haben genetische Variationen identifiziert, die das Lungenkrebsrisiko bei Rauchern und ehemaligen Rauchern erhöhen. Zusätzlich gibt es Hinweise darauf, dass diese Abweichungen zu einem stärkeren Suchtverhalten führen können. Insgesamt drei Teams haben in Nature und Nature Genetics Studien zu zwei entscheidenden Bereichen auf dem Chromosom 15 veröffentlicht. Diese Variationen kommen in der Bevölkerung vor. Sie erhöhen das Krebsrisiko aber nur bei Rauchern.

Raucher oder frühere Raucher, die zwei Kopien beider Variationen in sich tragen, eine von jedem Elternteil, haben ein 70 bis 80 Prozent erhöhtes Risiko. Rund 15 Prozent der Menschen gehören zu dieser Gruppe. Bei jenen, die nur über eine Kopie jeder Variation verfügen, steigt das Risiko um rund 28 Prozent. Die Wissenschaftler unterscheiden sich in der Einschätzung, wie genau die entscheidenden Abweichungen das Krebsrisiko beeinflussen. Die isländischen Wissenschaftler, die die größte Studie durchführten, gehen davon aus, dass die Variationen abhängiger machen, wenn man beginnt zu rauchen. Ein internationales Team des Institute of Cancer Research, http://www.icr.ac.uk der University of Cambridge http://www.cam.ac.uk und der Johns Hopkins University http://www.jhu.edu argumentiert, dass es wahrscheinlicher ist, dass die Variationen direkt mit dem Tabak interagieren um Lungenkrebs zu verursachen. Verursacht könnte das durch die erhöhte Wahrscheinlichkeit werden, dass das Nikotin das unkontrollierte Zellwachstum bei Krebs auslöst.

Alle Forscher sind sich jedoch einig, dass diese Forschungsergebnisse ein entscheidender Fortschritt bei der Identifizierung von Menschen sind, die einem erhöhten Risiko einer Erkrankung an nichtkleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) ausgesetzt sind. Diese Krebsform ist laut BBC für bis zu 80 Prozent aller Krebserkrankungen der Lunge verantwortlich. Jedes der Forscherteams analysierte die DNA von Tausenden Rauchern und von ehemaligen Rauchern. Jedes Team arbeitete jedoch mit einem anderen Sample. Alle Teilnehmer waren jedoch europäischer Abstammung. Alle wiesen nach, das eine bestimmte Form von Genvariation an in zwei Bereichen des Chromosoms 15 bei Menschen, die an Lungenkrebs erkrankten, häufiger war. Es ist derzeit nicht bekannt, ob diese entscheidenden Abweichungen nur ein Gen betreffen oder auch drei weitere eng verbundene Gene.

Chris Amos vom MD Anderson Cancer Center, http://www.mdanderson.org der leitende Wissenschaftler einer der Studien, warnte jedoch, dass Lungenkrebs eine sehr komplexe Erkrankung sei. „Es gibt so viele Krebs verursachende Bestandteile in Tabakrauch, dass es schwierig ist sie zu trennen. Wir verstehen die Mechanismen, die Lungenkrebs verursachen, derzeit noch nicht ganz.“ Raucher, die nicht über diese Varianten verfügen, erkranken trotzdem zehn Mal eher an Lungenkrebs als jene, die nie geraucht haben. Ihr Risiko liegt bei weniger als einem Prozent.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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