Geld macht glücklich, wenn man es hergibt

Einer neuen Studie zufolge macht Geld glücklich – und zwar umso glücklicher, je mehr man davon wieder hergibt. Zu diesem Schluss kommt ein Forscherteam der University of British Columbia in Vancouver im Wissenschaftsmagazin Science. Mehr als 600 US-Amerikaner wurden dazu befragt. Sie gaben an, rund zehn Prozent des monatlichen Einkommens für „prosoziale Zwecke“ auszugeben. Gemeint sind damit kleine Geschenke für andere oder Spenden für Ärmere.

„Wir haben schon verstanden, dass Glücklichsein und Geld miteinander zu tun haben“, meint Robert Biswas-Diener, Psychologe am Center for Applied Positive Psychology in Coventry. Biswas-Diener hatte nicht an der Untersuchung mitgearbeitet, allerdings in früheren Untersuchungen festgestellt, dass je mehr Geld Menschen zur Verfügung haben, umso glücklicher werden sie. „Der nächste Schritt ist dann die Frage, wie viel Glück man mit Geld kaufen kann und vor allem auch wie“, meint der Psychologe. Genau das wollte die Psychologin Elizabeth Dunn mit ihren zwei Kollegen herausfinden. Dazu wurden die Probanden nach ihrem Einkommen befragt und darüber, wie sie ihr Geld ausgaben und wie glücklich sie waren. Das Ergebnis war, dass ein Dollar für andere ebenso glücklich machte, wie ein Dollar Mehrverdienst.

In einem weiteren Schritt verglichen die Forscher dann die Zufriedenheit von 16 Angestellten vor und nach einer Gehaltserhöhung. Auch hier waren jene, die mehr Geld ihres zusätzlichen Gehalts für andere ausgeben, deutlich glücklicher. Die Psychologen stellten sich daraufhin die Frage, ob das Einladen der Freunde tatsächlich glücklicher mache oder ob glückliche Menschen mehr Geld für ihre Freunde ausgaben. Dazu wurde 46 College-Studenten ein Kuvert mit einem Fünf- oder einem 20-Dollar-Schein ausgehändigt. Die Forscher sagten ihnen, das Geld entweder für eigene Zwecke oder mit Freunden auszugeben. Am Ende des Tages wurden die Studenten erneut befragt. Das Ergebnis war auch hier wieder deutlich: Je mehr die Probanden für andere hergaben, desto glücklicher waren sie. Der Betrag spielte dabei keine Rolle.

„Wir sprechen jetzt nicht von Bill Gates und Millionen-Dollar-Spenden, sondern von kleinen Geldbeträgen“, erklärt Dunn. Die Untersuchung findet auch Biswas-Diener sehr interessant. Natürlich könne man jetzt keinen Rückschluss daraus ziehen, wie viel Geld jemand hergeben muss, um den Glücklichkeitsfaktor zu optimieren. „Es wäre interessant festzustellen, ob das auch für reiche Menschen gilt“, meint der Psychologe. Eine Studie des Center on Philantrophy an der Indiana University vom vergangenen Dezember habe deutlich gemacht, dass ärmere Menschen einen größeren Prozentsatz ihres jährlichen Einkommens für soziale Zwecke ausgeben als reiche. Wie glücklich sie deshalb sind, war allerdings nicht Gegenstand der Untersuchung. Weltweit gesehen, gehören die US-Amerikaner zu den spendenfreundlichsten Menschen überhaupt – werden sie allerdings nach ihrer Zufriedenheit befragt, rangieren sie deutlich hinter Ländern wie Niederlande oder Großbritannien.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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