Bluthochdruck: Impfung soll Tabletten ersetzen

Eine Viermonatsimpfung soll in Zukunft die Medikamente ersetzen, die heute regelmäßig zur Kontrolle des Blutdrucks eingenommen werden müssen.

Wissenschaftler des Biotechnologieunternehmens Cytos haben nachgewiesen, dass die Impfung gegen das Hormon Angiotensin im Blut den Blutdruck deutlich senkt. Das Team um Martin Bachmann testete den Impfstoff an 72 Patienten mit hohem Blutdruck – scheinbar ohne ernsthafte Nebenwirkungen. Die stärkste Reaktion glich den Symptomen einer leichten Grippe. Die Forscher und unabhängige Experten sind sich einig, dass diese Ergebnisse viel versprechend sind. Es müssen allerdings groß angelegte Tests folgen. Details der Studie wurden in The Lancet veröffentlicht.

Bluthochdruck verdoppelt laut BBC das Risiko, an einem Herzanfall oder einem Schlaganfall zu sterben. Betroffen ist rund ein Viertel aller Erwachsenen. Allein in Großbritannien wird zu hoher Blutdruck für rund 60.000 Todesfälle jährlich verantwortlich gemacht. Viele der Patienten müssen täglich Medikamente einnehmen. Ein Großteil hält sich jedoch nicht an die verordnete Medikation, nicht zuletzt da häufig Symptome fehlen. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Impfstoff gegen Angiotensin, das für das Zusammenziehen der Blutgefäße und das Ansteigen des Blutdrucks verantwortlich ist, eine einfache Alternative darstellen könnte.

Bei dem 14 Wochen dauernden Test wurden zwei Dosierungen des Impfstoffes erprobt, 300 und 100 Mikrogramm. Zusätzlich wurden einer Kontrollgruppe Blindpräparate verabreicht. Die Impfung wurde zu Beginn dieses Zeitraumes, nach vier Wochen und nach zwölf Wochen verabreicht. Diese Menge war ausreichend, um eine Resistenz für vier Monate aufzubauen.

Keine der beiden Dosierungen senkte den Blutdruck in der Nacht entscheidend. Während des Tages senkte die höhere Dosierung den Blutdruck deutlich, vor allem am späten Vormittag, wenn der Blutdruck bekanntermaßen ansteigt. Laut Bachmann könnte dieser Impfstoff die Kontrolle des Blutdrucks deutlich einfacher machen. Er würde einfach bei den regelmäßigen Arztbesuchen verabreicht.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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