Gel schützt Grippeviren bei kaltem Wetter

Wissenschaftler des National Institutes of Health glauben, dass sie einen entscheidenden Grund dafür gefunden haben, warum Grippeviren vor allem bei kaltem Wetter zuschlagen. Sie haben nachgewiesen, dass die Viren sich mit einer fettigen Substanz umgeben, die sich zu einem Gel verhärtet und sie in der Kälte schützt.

Dieser Überzug schmilzt in der wärmeren Umgebung der Atemwege und ermöglicht so eine Infektion der Zellen. Das Team hofft, dass diese Erkenntnisse zu neuen Behandlungsansätzen führen werden. Details der Studie wurden in Nature Chemical Biology veröffentlicht. Der britische Virologe John Oxford hält dem entgegen, dass diese Entdeckung nicht erkläre, warum manche Grippeviren auch bei tropischem Klima gedeihen.

Der harte, gummiartige Überzug des Virus, der sich bei kälteren Temperaturen bildet, bietet jenen Schutz, der für die Übertragung von einem Menschen zum anderen erforderlich ist. Diese schützende Hülle ist so stabil, dass sie sogar manchen Reinigungsmitteln widerstehen kann. Ist das Virus erst in einem Wirt, kann es nach dem Schmelzen des Überzuges immer nur eine Zelle infizieren. In dieser flüssigen Phase ist das Virus nicht ausreichend gegen Umwelteinflüsse geschützt. Verschwindet der Schutz noch außerhalb des Wirtes, stirbt das Virus.

Duane Alexander, Direktor des National Institute of Child Health and Human Development, betonte, dass diese Erkenntnisse neue Perspektiven zur Bekämpfung der winterlichen Grippewellen eröffneten. „Jetzt wissen wir wie sich das Virus schützt, damit es von einem Menschen zum anderen übertragen werden kann. Ausgehend davon können wir an Möglichkeiten zur Störung dieses Mechanismus' arbeiten.“

Das Team nutzte eine hoch entwickelte MRI-Technik um genau zeigen zu können, wie die äußeren Membrane des Virus auf Veränderungen der Temperatur reagieren. Diese äußere Membran besteht aus Lipiden. Kurz über dem Gefrierpunkt verfestigt sich dieser Überzug zu einem Gel. Bei 15,6 Grad begann der Überzug langsam zu schmelzen bis er zu einer suppenähnlichen Mischung wurde.

Daraus schlossen die Wissenschaftler, dass die Temperaturen im Frühling und im Sommer für die Erreichung des Gel-Stadiums zu hoch seien. In der Folge würden, laut BBC, die einzelnen Viren austrocknen und schwächer werden. Damit sei dann das Ende der Grippezeit erreicht.

Media Contact

Michaela Monschein pressetext.austria

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer