Musikhören nach Schlaganfall beschleunigt Genesung

Das Hören von Musik in der ersten Zeit nach einem Schlaganfall kann die Genesung des Patienten unterstützen. Wissenschaftler der Helsingfors Universitet haben Patienten, die täglich einige Stunden Musik hörten, mit Patienten verglichen, die Hörbücher oder gar nichts hörten. Die Musik-Gruppe schnitt bei dem Wiedererlangen des Gedächtnisses und der Aufmerksamkeit besser ab und war allgemein in einer besseren seelischen Verfassung. Die Forscher um Teppo Sarkamo schreiben in dem Fachmagazin Brain, dass Musik eine sinnvolle Ergänzung der Therapie nach einem Schlaganfall sein könnte.

Laut Sarkamo könnte Musik vor allem für jene Patienten von Nutzen sein, die für andere Formen der Rehabilitation noch nicht bereit sind. Ein weiterer Vorteil seien die geringen Kosten und die einfache Handhabung. Die Studie konzentrierte sich auf 60 Schlaganfall-Patienten, die nach der Einlieferung ins Krankenhaus so rasch wie möglich integriert wurden. Ziel war es, die Musik-Therapie anzubieten, bevor die nach einem Schlaganfall möglichen Veränderungen im Gehirn stattgefunden haben. Die meisten Patienten hatten Probleme mit der Bewegung und den kognitiven Prozessen wie Aufmerksamkeit und Gedächtnis. Die Patienten der Musik-Gruppe konnten ihre Musik selbst auswählen. Alle Patienten erhielten die Standard-Rehabilitation.

Nach drei Monaten verbesserte sich das Sprachgedächtnis in der Musik-Gruppe um 60 Prozent. Die Hörbuch-Gruppe erreichte 18 Prozent und die Patienten, die nichts gehört hatten, 29 Prozent. Die konzentrierte Aufmerksamkeit, die Fähigkeit mentale Operationen zu kontrollieren, durchzuführen und Probleme zu lösen, stieg bei der Musik-Gruppe um 17 Prozent. In den anderen beiden Gruppen kam es zu keiner Veränderung. Zusätzlich waren die Patienten der Musik-Gruppe weniger wahrscheinlich deprimiert oder verwirrt.

Laut Sarkamo haben andere Studien gezeigt, dass die Patienten in den ersten Wochen und Monaten nach dem Schlaganfall drei Viertel des Tages mit nicht therapeutischen Aktivitäten verbringen. Meistens bleiben sie in ihrem Zimmer, ohne Aktivitäten oder Interaktion. Gerade dieses Zeitfenster sei für das Training des Gehirns aber ideal. Weitere Studien seien jedoch erforderlich um die Wirksamkeit zu bestätigen. Man könne auch nicht davon ausgehen, dass dieser Behandlungsansatz bei allen Patienten gleich erfolgreich sein wird.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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