Ein dickes Problem: Ergebnisse der Nationalen Verzehrsstudie vorgestellt

Diese Studie, bei der bundesweit 19.329 Personen zu ihren Ernährungsgewohnheiten Auskunft gegeben haben, wurde am 30. Januar 2008 in Berlin erstmals präsentiert. Die ermittelten Zahlen zum Körpergewicht der Bundesbürger manifestieren das, was uns das deutsche Straßenbild schon eine ganze Weile ahnen lässt: Insgesamt 66 Prozent der deutschen Männer und 51 Prozent der Frauen sind zu dick, 20 Prozent der Bundesbürger sogar fettleibig.

Besonders deutlich gestiegen ist die Zahl der Übergewichtigen unter den jungen Erwachsenen. Heute sind 28 Prozent der 18- und 19-jährigen Männer und 23 Prozent der Frauen in dieser Altersgruppe übergewichtig, 14 beziehungsweise 9,4 Prozent gelten als adipös. Auch bei den Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren sind die Zahlen alarmierend: Bereits 18 Prozent der Jungen und 16 Prozent der Mädchen weisen ein zu hohes Gewicht auf.

Die Ergebnisse der Nationalen Verzehrsstudie werden nun die Basis sein für Aktionen im Rahmen des Nationalen Aktionsplans „Gesunde Ernährung und Bewegung“, den das BMELV zurzeit gemeinsam mit dem Bundesgesundheitsministerium entwickelt. „Ohne Wissen kann man nicht handeln“, so Grugel.

Auf Grundlage der vorliegenden Daten könnten jetzt Strategien für verschiedene Handlungsfelder erarbeitet werden, wie Ernährungsbildung, Bewegung im Alltag oder Außer-Haus-Verpflegung, um das Ernährungs- und Bewegungsverhalten nachhaltig zu verbessern und die Verbreitung von Übergewicht zu verringern.

In diesem Zusammenhang sind sicherlich die Ergebnisse zum Auftreten von Übergewicht in den verschiedenen Bildungs- und Bevölkerungsschichten interessant: Es hat sich gezeigt, dass Adipositas vor allem ein Problem bei Personen mit niedrigem Bildungsgrad ist. Unter den Personen mit Hauptschulabschluss gibt es fast doppelt so viele Übergewichtige wie bei Personen mit einer Fachhochschul- beziehungsweise Hochschulreife.

Je höher die Bildung, die soziale Schicht und das Pro-Kopf-Nettoeinkommen, desto geringer ist der Anteil an übergewichtigen oder adipösen Männern und Frauen.

Fazit: „Die Ernährungskompetenz der Bevölkerung muss verbessert und Ernährungs- und Verbraucherbildung zu einem festen Unterrichtsbestandteil in den Schulen werden,“ fordert Dr. Margareta Büning-Fesel, Geschäftsführender Vorstand des aid infodienst.

Die zentrale Herausforderung liege jetzt darin, einen Zugang gerade zu den sozial schwachen Familien zu finden, damit diese in die Lage versetzt werden, ihr Essverhalten zu reflektieren, Ernährungskompetenz zu erlangen und eine Verbesserung ihrer Ernährungssituation selbst in die Hand zu nehmen. Sonst wird die Kluft zwischen dem gesundheitlichen Allgemeinzustand „gut situierter Bürger“ und dem der sozial schwächeren Menschen immer größer. „Dieses aktuelle Problem greift daher auch das nächste aid-Forum auf, das am 7. Mai 2008 mit dem Titel 'Du isst, wie Du bist? – Ernährungskompetenz ist Lebenskompetenz' in Bonn stattfinden wird“, kündigt Büning-Fesel an.

Weitere Informationen:
Die Nationale Verzehrsstudie basiert auf einer bundesweiten Befragung von 19.329 Personen, deren Körpergröße und -gewicht, körperliche Aktivität und weitere Lebensstilfaktoren ermittelt wurden. Die Teilnehmer/-innen gaben unter anderem Auskunft zu ihrem Ernährungswissen, ihrem Einkaufsverhalten, ihren Kochfertigkeiten und ihrer Risikoeinschätzung.

Der vollständige Ergebnisbericht der NVS II, Teil 1, steht unter www.was-esse-ich.de zum Download bereit.

Informationen zum aid-Forum „Du isst, wie Du bist? – Ernährungskompetenz ist Lebenskompetenz“ gibt es in Kürze unter www.aid.de. und beim aid-Tagungsbüro c/o pressto, Tel.: 0221 285808-14,

E-Mail: info@pressto.de

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Eva Weißen aid infodienst

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