Herkunft = Bildung: Akademiker-Kinder studieren häufiger

Die soziale Herkunft, insbesondere der Bildungsgrad der Eltern, entscheidet in Deutschland noch immer über den Bildungsweg und darüber, ob jemand studiert oder nicht. Kinder aus Beamtenfamilien, in denen mindestens ein Elternteil studiert hat, haben eine fünfeinhalb Mal so hohe Studierchance wie Kinder aus Arbeiterfamilien.

Im Jahr 2005 schafften 83 von 100 Akademiker-Kindern den Sprung an die Hochschule, aber nur 23 von 100 Kindern aus Familien ohne akademische Tradition. „Im Jahr 2003 waren es auch 83 Akademiker-Kinder, die ein Studium aufnahmen, aber immerhin 26 Nicht-Akademikerkinder. Die soziale Selektivität des deutschen Hochschulsystems droht sich noch weiter zu verschärfen“, warnte DSW-Generalsekretär Achim Meyer auf der Heyde gestern in Magdeburg auf einer gemeinsamen Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung und des Deutschen Studentenwerks unter dem Titel „Herkunft = Zukunft?“

Für Meyer auf der Heyde ist klar: „Die zusätzlichen Studierenden, die Deutschland dringend braucht, müssen aus hochschulfernen und einkommensschwächeren Schichten rekrutiert werden.“ Mehr Fachkräfte, eine Studierquote von 40% eines Jahrgangs – dies könne nur erreicht werden, so Meyer auf der Heyde, „wenn ein Hochschulstudium für junge Menschen aus allen Bevölkerungsschichten attraktiver wird und soziale Barrieren auf dem Weg zur Hochschule abgebaut werden.“

Derzeit geschehe aber mit Studiengebühren und flächendeckenden numeri clausi das Gegenteil, beklagte Meyer auf der Heyde. Er appellierte insbesondere an die Länder, die vielen zusätzlichen Studierenden, die in den kommenden Jahren erwartet werden, als Chance zu begreifen. „Zur Wissensgesellschaft geht es nur durch weit geöffnete Hörsaaltüren! Das muss das Signal an die heutigen Schülerinnen und Schüler sein.“ Die Hochschulen und die Studentenwerke müssen ausreichend finanziert werden, forderte der DSW-Generalsekretär. „Hochschulbildung darf nicht ein Privileg der gebildeten Stände sein, sondern offen und zugänglich für alle.“

Kontakt: Stefan Grob, Telefon: 030-29 77 27-20, Mobil: 0163 29 77 272, E-Mail: stefan.grob@studentenwerke.de

Media Contact

Stefan Grob idw

Weitere Informationen:

http://www.studentenwerke.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer