Studienanfängerhoch in Deutschland: Neue CHE-Studie prognostiziert hohe Nachfrage auch über 2020 hinaus

Die Entwicklung der Studienanfängerzahlen in Deutschland ist bereits seit längerem Gegenstand der öffentlichen Debatten um Bildungsbeteiligung, Studienreform und steigendem Fachkräftebedarf. Seit dem Jahr 2003 sank die Zahl der deutschen StudienanfängerInnen konstant, erst die Mitte Dezember 2007 veröffentlichte vorläufige Statistik des Statistischen Bundesamtes über die Studienanfängerzahlen zeigt für fast alle Länder wieder positive Entwicklungen.

Diese Zahlen deuten auf erste Erfolge des Hochschulpakts 2020, mit dem Bund und Länder die Schaffung von 91.370 zusätzlichen Studienanfängerplätzen vereinbarten. Die vorgelegte Studie des CHE gibt Anhaltspunkte, ob die vereinbarten zusätzlichen Plätze ausreichen und wie sich die Studiennachfrage über die bisherige Laufzeit des Hochschulpakts hinaus entwickeln wird.

Auf Grundlage der einschlägigen Vorausberechnungen der Studienberechtigtenzahlen der Kultusministerkonferenz werden in der Studie die StudienanfängerInnen nach Bundesländern extrapoliert. Demnach werden im Vergleich zur durchschnittlichen Studienanfängerzahl der Jahre 2000 bis 2004 zwischen 2007 bis 2020 in den ostdeutschen Ländern insgesamt etwa 140.000 Studienberechtigte weniger ein Studium aufnehmen. Diesen freiwerdenden Anfängerplätzen stehen im gleichen Zeitraum jedoch etwa eine Million zusätzliche StudienanfängerInnen in den westlichen Bundesländern gegenüber. Wird der im Hochschulpakt verwendete Basiswert der Studienanfängerzahl des Jahres 2005 zugrunde gelegt, so sind von 2007 bis 2010 etwa 141.000 zusätzliche AnfängerInnen, im gleichen Zeitraum aber nur etwa 10.000 freiwerdende Plätze in Ostdeutschland zu erwarten. Für den gesamten Prognosezeitraum kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass von insgesamt 715.000 zusätzlichen StudienanfängerInnen gegenüber dem Jahr 2005 auszugehen ist. Verknüpft mit den Kostenannahmen des Hochschulpakts bedeutet dies, dass eine Ausfinanzierung der zusätzlichen AnfängerInnen bis 2010 etwa drei Milliarden Euro kostete, das gesamte Nachfragehoch bis 2020 sogar knapp 16 Milliarden Euro.

Auf dem Weg in die Wissensgesellschaft wird Deutschland es sich nicht leisten können, das Potential des Nachfragehochs dauerhaft ungenutzt zu lassen. Im Gegenteil: es ist ein zentrales Gebot der Chancengerechtigkeit, möglichst allen Studienberechtigten einen Studienplatz anzubieten.

Kontakt: Thimo von Stuckrad
05241 211 79 51
Thimo.vonStuckrad@che-consult.de

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Britta Hoffmann-Kobert idw

Weitere Informationen:

http://www.che.de

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